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Festival der Pfeffersäcke

Polizei blockiert Demo / Demonstranten blockieren Gipfel / Gipfel blockiert Stadt

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Ein »Festival der Demokratie« solle der G20-Gipfel werden, hatte Hamburgs Innensenator Andy Grote versprochen. Doch was in Hamburg seit Tagen geschieht, dürfte eher jenen angereisten Staatslenkern gefallen, die mit Demokratie nicht viel am Hut haben.

Am Donnerstagabend sprengte die Polizei eine bis dahin friedliche linksradikale Demo. Der Zug wurde schon nach wenigen Metern unter dem Vorwand blockiert, dass sich unter den über 10 000 auch einige Hundert Vermummte befunden haben. Die Verantwortung dafür, dass die Lage dann schnell und explosiv eskalierte, wiesen nicht nur die Organisatoren der Polizei zu - sondern das hatten auch viele Journalisten genau so erlebt.

Am Freitag blockierten dann Hunderte Gipfelkritiker diverse Straßen und brachten so immerhin den Zeitplan des Treffens ein bisschen in Verzug. Die Polizei ging auch hier mit aller Härte vor, wobei nicht nur jene Grüppchen ins Visier gerieten, die Steinwürfe und angezündete Autos für einen Beitrag zur Weltverbesserung halten. Sondern wiederum viele friedliche Demonstranten. Wie groß ist die Gefahr durch eine Frau, die auf einem Räumpanzer steht? Offenbar so gewaltig, dass ihr gleich zwei Beamte mit Pfefferspray-Kanonen beikommen müssen. Das gefährliche Reizgas setzten Polizisten alle Nase lang ein. Eine riesige Demoverbotszone in der Innenstadt gab dafür politisch gedeckte Handhabe - gegen alle Kritik an solcherart Grundrechtseinschränkungen.

Der Gipfel selbst, von dem viele Beobachter keine Weltverbesserung erwarteten, startete am Freitag mit dem üblichen »Familienfoto«. Beim G20-Clan freilich hängt der Haussegen mehr als schief. So schwierig wie diesmal waren die Gespräche noch nie, hieß es aus Verhandlungskreisen: »Es ist ein Zirkus.« Ein Zirkus, für den Hamburg weitgehend blockiert wurde. tos Seiten 2 bis 6

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