Klimawandel verändert Parks
Sachsen: Das bislang eingesetzte Geld wird künftig nicht mehr reichen, sagen die Experten
Dresden. Der Klimawandel trifft auch Sachsens Parks und Gärten. Hitze, Trockenheit, Unwetter: »Die Folgen können wir derzeit nur abschätzen«, sagte der Bereichsleiter Gärten der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten GmbH, Frithjof Pitzschel.
Jährlich stehe, so Pitzschel, eine halbe Million Euro an Sachkosten für die Pflege der Wiesen, Bäume und Beete an Schlössern, Burgen und Gärten zur Verfügung. »Das wird künftig nicht reichen.« So würden bestimmte Gehölze verschwinden, da etwa hitze- und trockenheitsanfällige Arten ausgetauscht werden müssten. »Da stehen wir noch am Anfang.« Die rund 60 Gärtner in den 16 staatlichen Anlagen haben besonders im Sommer alle Hände voll zu tun: gießen, Rasen mähen, Pflanzen schneiden, Baum- und Blumenbeetpflege. Vor allem die Gartendenkmale aus dem Barock hätten noch viele alte Gehölze.
»300 Jahre alte Bäume sind aber die Ausnahme«, sagt Pitzschel. Der Großteil des insgesamt rund 30 000 Bäume umfassenden Bestandes stammt aus dem 20. Jahrhundert. »Hitze und Trockenheit sind Stress für die Bäume, sie werden dadurch anfälliger gegenüber Krankheiten«, erklärt der Experte. Das mache es Pilzen und Schädlingen leicht.
Der gärtnerische Aufwand ist je nach Anlage verschieden. So verursachten der Große Garten und der Park von Schloss Pillnitz in Dresden sowie der Barockgarten Großsedlitz (Sächsische Schweiz) hohe Kosten für Baum- und Wegepflege sowie Müllbeseitigung. Zudem sind um die 1000 Zitrusbäume zu betreuen, etwa im Dresdner Zwinger, sowie Myrthen, Lorbeer, afrikanische Schmucklilien und Kamelien im Topf.
Pflegeleicht ist Burg Kriebstein (Mittelsachsen). »Der Hang mit 30 Bäumen wird einmal im Jahr gemäht«, sagt Pitzschel. Dagegen sind im Großen Garten von Schloss Pillnitz ständig 15 Gärtner aktiv.
Im Fürst-Pückler-Park Bad Muskau (Landkreis Görlitz) sind 830 Hektar in Schuss zu halten. Um die gestalteten Beete, weitläufigen Wiesen, majestätischen Bäume, geschwungenen Wege sowie pittoreske Seen und Flüsse kümmern sich dort etwa 25 Mitarbeiter. Für den Erhalt von Schloss und Park stehen insgesamt rund vier Millionen Euro jährlich zur Verfügung, ein Großteil fließt in gärtnerische Maßnahmen. Der von Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871) angelegte und heute grenzüberschreitenden Landschaftsparks ist seit 2004 UNESCO-Welterbe.
Ganz auf ehrenamtlichem Engagement beruht indes ein deutsch-polnisches Projekt: Seit dem Jahr 1998 kümmern sich Jugendliche beiderseits der Neiße regelmäßig um gartenpflegerische Maßnahmen im Park, in Absprache mit den Verwaltungen im Schloss Bad Muskau und in der polnischen Stadt Leknica auf der anderen Seite der Neiße. dpa/nd
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