Kümmerer für Kids

Netzwerk gegen Kinderarmut in Sachsen-Anhalt fordert Sozialarbeiter für junge Familien

  • Lesedauer: 2 Min.

Magdeburg. Das Netzwerk gegen Kinderarmut in Sachsen-Anhalt will einen Schwerpunkt auf das Thema Kinderbetreuung setzen. Ziel müsse sein, dass mehr Geld bei den Menschen ankomme, die es auch wirklich brauchten, sagte die Sprecherin des Bündnisses, die LINKEN-Politikerin Eva von Angern. Dass etwa das Kindergeld auf Transferleistungen angerechnet werde, sei »Mist«.

Die Linkspartei hat das landesweite Netzwerk Mitte April ins Leben gerufen. Rund 30 Akteure haben sich in dem Bündnis zusammengeschlossen, darunter Parteien, Verbände, Gewerkschaften und Krankenkassen. Mit dabei sind etwa der Deutsche Kinderschutzbund, die Landesarbeitsagentur und der Paritätische Wohlfahrtsverband. Auf den Netzwerktreffen sollen Vorschläge erarbeitet werden, die dann an die landes- und kommunalpolitischen Entscheidungsträger herangetragen werden, sagte von Angern. Hilfe für betroffene Familien müsse so früh wie möglich ansetzen.

Die LINKEN-Politikerin verwies auf das sogenannte Dormagener Modell, das 2006 der Vorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes und damalige Bürgermeister von Dormagen, Heinz Hilgers, entwickelt hat. Nach der Geburt eines Kindes ist etwa der Besuch eines Sozialarbeiters vorgesehen, der auch ein Begrüßungspaket mit Ratgebern und dergleichen übergibt.

Dieser frühe, regelmäßige Kontakt soll für mögliche Konfliktfälle vorbeugen, wie von Angern erklärte. Auch in problematischen Fällen sei dabei das Ziel, Kinder so lange wie möglich in den Familien zu lassen und vor Ort zu helfen. So soll die Inobhutnahme, also Kinder vorübergehend bei Pflegeeltern unterzubringen, vermieden werden.

Die schwarz-rote Koalition im Bundestag versuchte indes, mit dem Kinder- und Jugendstärkungsgesetz gerade die Position von Pflegeeltern zu stärken. Nachdem es Proteste von Fachverbänden und der Opposition im Bundestag gegeben hatte, nahm die Koalition die geplanten Änderungen im Umgang mit Pflegekindern aus im Juni verabschiedeten Gesetzespaket heraus und verschob das Vorhaben auf die nächste Legislaturperiode. dpa/nd

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