Werbung

Linkspartei zeigt Hamburger Innensenator an

Fraktion wehrt sich gegen den Vorwurf der »Beihilfe« zu Randale durch den SPD-Politiker in der Bürgerschaftsdebatte um die G20-Krawalle

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Wegen Vorwürfen in der Diskussion um die G20-Krawalle hat die Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft Innensenator Andy Grote (SPD) angezeigt. Dessen Aussagen erfüllten »mindestens die Straftatbestände der Beleidigung, Verleumdung und falscher Verdächtigung«, erklärten die Abgeordneten am Freitag gemeinsam.

Grote hatte der Linkspartei am Mittwoch während einer Sitzung der Hamburger Bürgerschaft vorgeworfen, sich vor dem Gipfel mit Gewalttätern solidarisiert und danach nur »pflichtschuldig« von Gewalt distanziert zu haben. Sie hätten damit einen »großen, einen erheblichen Beitrag geleistet an direkter und indirekter Beihilfe zu dem, was in den letzten Tagen in unserer Stadt passiert ist«, hatte er weiter gesagt.

Die Linkspartei reagierte empört. »Grote unterstellt uns öffentlich die Beteiligung an schweren Straftaten - damit stellt er sich selbst außerhalb einer demokratischen Debatte«, erklärte Fraktionschefin Cansu Özdemir am Freitag. »Unsere Leute haben sich randalierenden Hooligans zum Teil aktiv entgegengestellt.«

Ihre Partei habe während der G20-Proteste eine »ausschließlich friedliche und oft deeskalierende Rolle gespielt«. Grote wisse dies, ergänzte Özdemir. Dass er ihre Partei dennoch »in dieser herabwürdigenden und ehrverletzenden Weise angreift, ist umso verwerflicher«. Die Fraktion habe daher am Freitag Strafanzeige gestellt. Gegen eine »politische Auseinandersetzung« über die eigene Rolle bei den Protesten habe die Linkspartei »überhaupt nichts«.

Rund um den zweitägigen Gipfel der Staats- und Regierungschefs der 20 großen Industrie- und Schwellenländer in Hamburg hatte es in der vorigen Woche trotz des Einsatzes von 20.000 Polizisten Krawalle sowie Blockadeaktionen von Demonstranten gegeben. Es gab mehr als 400 Fest- und Ingewahrsamnahmen. Zahlreiche Autos wurden angezündet sowie einige Geschäfte geplündert und zerstört.

Nach den Ereignissen entbrannte eine emotionale Diskussion um mögliche Fehler von Polizei und Regierung sowie die politischen Verantwortlichkeiten. Vertreter anderer Parteien warfen vor allem der Linkspartei vor, sich nicht von Gewalttätern abzugrenzen und die Schuld für Krawalle der Polizei anzulasten. AFP/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.