UNO: Anzahl ziviler Opfer in Afghanistan auf Höchststand
Mehr als 1660 Tote und 3500 Verletzte im ersten Halbjahr / Etwa 40 Prozent wurden bei Bombenanschlägen getötet
Kabul. Die Zahl ziviler Opfer in Afghanistan hat im ersten Halbjahr einen neuen Höchststand erreicht. Zwischen Anfang Januar und Ende Juni wurden bei Gefechten und Anschlägen 1662 Zivilisten getötet und 3581 weitere verletzt, wie die UN-Mission in Afghanistan (Unama) am Montag mitteilte. Etwa 40 Prozent der Opfer wurden demnach bei Bombenanschlägen getötet, für die meisten Angriffe waren Extremistengruppen wie die Taliban oder die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat verantwortlich.
Unter den Todesopfern sind dem UN-Bericht zufolge 174 Frauen und 436 Kinder. Besonders gefährlich war die Lage in der Hauptstadt Kabul, wo alleine bei einem Anschlag nahe der deutschen Botschaft Ende Mai mehr als 150 Menschen getötet wurden. Nach UN-Angaben waren 92 Zivilisten unter den Opfern.
Seit Beginn der UN-Zählung Anfang 2009 wurden laut Unama mehr als 26.500 Zivilisten am Hindukusch getötet und fast 49.000 weitere verletzt.
Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich seit Jahren verschlechtert, auch wenn die Bundesregierung bis vor Kurzem etwas anderes suggeriert hat. Ende 2016 beendete die Bundesregierung den seit Jahren existierenden »stillschweigenden Abschiebestopp«. Nach dem Anschlag auf die deutsche Botschaft in Kabul wurden die Abschiebungen dann wieder ausgesetzt, Ende Juni hatte man aber doch wieder versucht, nach Afghanistan abzuschieben. AFP/nd
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