Immer mehr Bedürftige nutzen Tafeln
Sachsen-Anhalt: Kritik an Mindesthaltbarkeitsdatum von Lebensmitteln
Magdeburg. Die Tafeln in Sachsen-Anhalt stehen vor immer größeren logistischen Herausforderungen. Oft würden Lebensmittel mit kurzen Verfallsdaten gespendet, berichtet der Landesvorsitzende Andreas Steppuhn. Dabei sei es immer wichtiger, zeitnah Transporte von den Spendern zu den örtlichen Tafeln zu organisieren. Teils seien Kühlketten einzuhalten. Um dies zu leisten, seien die Tafeln auch auf Geldspenden angewiesen, um beispielsweise Kühl- und Gefrierschränke anzuschaffen. Eine wichtige politische Forderung sei es, das Mindesthaltbarkeitsdatum bei Lebensmitteln abzuschaffen, unterstrich Steppuhn. Insbesondere Frischeprodukte dürften nach dessen Ablauf nicht mehr ausgegeben werden. Wissenschaftliche Studien belegten aber, dass Lebensmittel oft auch länger haltbar und nutzbar seien.
In Sachsen-Anhalt gibt es 33 Tafeln mit 100 Ausgabestellen. Vor zehn Jahren waren es noch 20 Tafeln. Rund 50 000 Bedürftige nutzen die Tafeln, doppelt so viel wie vor zehn Jahren. Mit einem Tafel-Pass, der die Bedürftigkeit bestätigt, können sie zweimal pro Woche einkaufen. »Es gibt das, was vorrätig ist«, sagt Landesvize Holger Franke. Bei der Magdeburger Tafel gingen von Montag bis Samstag im Durchschnitt 200 vorher gepackte Körbe pro Tag über den Tisch. »30 bis 40 Tonnen Lebensmittel werden umgeschlagen.« Etwa ein Drittel der Bedürftigen seien Geflüchtete.
Große Supermarkt- und Discounterketten, aber auch Einzelhändler gehören zu den Lebensmittelspendern der Tafeln. Zudem gibt es direkte Spenden von Herstellern. dpa/nd
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