Arcelor-Mittal investiert in Stahlwerk
Der weltgrößte Stahlhersteller Arcelor-Mittal setzt seinen Erneuerungskurs im Flachstahlwerk Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) fort und investiert bis zum Jahresende 25 Millionen Euro in seine Produktionsanlagen. So soll im Kaltwalzwerk unter anderem eine Fertigungslinie aus dem Jahr 1978 erneuert werden, wie Standortleiter Pierre Jacobs sagte. Die sogenannte Biege-Streck-Richt-Einheit genüge nicht mehr heutigen Ansprüchen an innovative Stahlqualitäten. Mit der neuen Anlage könne in Zukunft auch mehr Flachstahl hergestellt werden, so Jacobs.
Mittelfristig soll Eisenhüttenstadt zum Exzellenzzentrum ausgebaut werden. Ziel sei es, die Flachstahl-Fertigungstiefe zu erhöhen, um die Produktion für den Automobilbau zu optimieren, erklärte der Standortleiter. Bis 2020 soll die Jahresleistung für Flachstahl von aktuell 1,7 Millionen Tonnen auf 1,8 Millionen Tonnen erhöht werden.
Das Flachstahlwerk Eisenhüttenstadt gliedert sich in die Teilbereiche Roheisen-, Stahl-, Warm- und Kaltwalzwerk auf. Bereits im vergangenen Jahr investierte Arcelor-Mittal in Eisenhüttenstadt rund 45 Millionen Euro in sein Roheisen- und Stahlwerk. Für bis zu 35 Millionen Euro wurde der Hochofen 5a generalüberholt. Im Stahlwerk wurde für zehn Millionen Euro der letzte von zwei Abhitzekesseln erneuert. »Wir wollen in den kommenden Jahren das Investitionsniveau halten«, sagte Jacobs.
Allerdings sieht Jacobs durch die geplante Reform des Emissionshandels massive Zusatzkosten auf die Stahlindustrie ab dem Jahr 2021 zurollen. »Die EU verlangt eine drastische Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes auf ein Level, das technisch heute gar nicht erreichbar ist.« Auf Eisenhüttenstadt kämen Zusatzkosten in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages pro Jahr zu.
Arcelor-Mittal arbeite daran, seinen CO2-Ausstoß zu reduzieren. »Die geplanten Vorgaben aus Brüssel können wir aber einfach nicht erreichen«, so Jacobs. Daher müssten Preise gefunden werden, die die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlindustrie nicht gefährden, verlangte der Standortchef. Seine Branche stehe ohnehin derzeit wegen der Billigkonkurrenz aus China und drohenden US-Strafzöllen unter Druck. Es sei nichts gewonnen, wenn die Stahlindustrie in Europa wegen exorbitanter Preise für Verschmutzungsrechte in die Knie gehe, erklärte Jacobs. In China liege der Kohlendioxidausstoß in der Stahlindustrie um 40 Prozent höher.
Um den Klimawandel zu verlangsamen, müssen Unternehmen ihren Kohlendioxidausstoß senken. Wer mehr ausstößt, als ihm zugesprochen ist, muss Ausstoßrechte hinzukaufen. dpa/nd
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