Polizei: Rund 150 Autos in Berlin seit Jahresbeginn angezündet
14 Brandstiftungen werden dem linken, 8 dem rechten Spektrum zugerechnet / 15 Verdächtige wurden ermittelt
Brandstifter haben in der Hauptstadt seit Jahresbeginn 151 Autos angezündet. Bei 22 Taten mit 33 direkt angegriffenen Wagen werde eine politische Motivation vermutet, teilte die Polizei auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Demnach werden von diesen 22 Brandstiftungen 14 dem linken und 8 dem rechten Spektrum zugerechnet (Statistik bis 21. Juli).
Bei politisch motivierten Brandstiftungen übernimmt der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen. Von den direkt angezündeten Wagen mit vermutlich politischem Hintergrund waren 20 Firmenfahrzeuge sowie 13 Wagen von Privatleuten.
Insgesamt seien 15 Verdächtige ermittelt worden. Die Anzahl der Taten gegenüber 2016 gehe deutlich zurück, so die Polizei. Auffällig sei aber, dass in diesem Jahr mehr Brandstiftungen von vermutlich rechten Tätern verübt wurden.
Im gesamten Jahr 2016 waren 374 direkt attackierte Fahrzeuge erfasst worden. Das waren doppelt so viele wie noch 2015. Bei 118 Fällen gingen die Ermittler von politischen Motiven aus. 177 weitere Autos waren im Vorjahr durch die Feuer in Mitleidenschaft gezogen worden.
In diesem Jahr wurden bis einschließlich 21. Juli neben den direkt angezündeten Wagen 69 Fahrzeuge durch übergreifende Flammen beschädigt, wie die Polizei weiter mitteilte.
Bei dem weitaus größeren Teil der Taten gebe es aber keinen politischen Hintergrund. Vielmehr kommen laut Polizei reiner Vandalismus, gezielte Racheaktionen im privaten Umfeld oder Versicherungsbetrug in Frage. Es würden aber auch Autos in Brand gesteckt, um damit andere Straftaten zu verdecken.
Die meisten Fälle gab es bislang in den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln und Mitte. In der Rigaer Straße (Stadtteil Friedrichshain), die wegen eines früher besetzten Hauses wiederholt zum Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen Linksautonomen und der Polizei wurde, gingen auch in diesem Jahr Autos in Flammen auf. dpa
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