Mindestens 29 Tote nach Anschlag auf Moschee in Afghanistan

Selbstmordanschlag auf NATO-Konvoi im Süden Afghanistans / IS reklamiert Anschlag auf irakische Botschaft in Kabul für sich

  • Lesedauer: 2 Min.

Herat. Bei einem Anschlag auf eine Moschee in Afghanistan sind mindestens 29 Menschen getötet worden. Mehr als 60 weitere wurden verletzt, wie ein Krankenhaussprecher am Dienstag aufgrund einer neuen Opferbilanz in der Stadt Herat mitteilte. Die afghanische Regierung verurteilte den Anschlag scharf.

Ein Polizeisprecher sagte, »zwei Terroristen« seien an dem Angriff auf die schiitischen Dschawadija-Moschee in Herat beteiligt gewesen. Der eine habe einen Sprengstoffgürtel getragen, der andere sei mit einem Gewehr bewaffnet gewesen. Beide seien tot. Herat liegt im Westen Afghanistans an der Grenze zum Iran.

Die Regierung in Kabul sprach von einer »anti-islamischen Tat«. Sie rief alle Muslime im Land auf, sich der Gewalt entgegenzustellen. Bisher bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Die radikalislamischen Taliban wiesen eine Verantwortung zurück.

Am Montag hatte die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) einen Anschlag auf die irakische Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul für sich beansprucht. Dabei wurden nach jüngsten Angaben die Attentäter, ein Wachmann und eine Frau getötet. Zunächst hatte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Danach gab es eine stundenlange Schießerei mit seinen mindestens drei Komplizen.

Der IS hat in den vergangenen Monaten immer wieder schiitische Muslime und Moscheen im Land im Visier gehabt. Allerdings bezweifeln Experten, ob es direkte Verbindungen zwischen dem afghanischen IS-Ableger Provinz Chorasan (IS-K) und dem zentralen Oberkommando der Dschihadisten gibt.

Aus afghanischen Sicherheitskreisen heißt es, der IS könne sich als gefährlicher erweisen als die Taliban. Der vor allem für sein brutales Vorgehen in Syrien und im Irak bekannte IS war in den vergangenen Jahren auch nach Afghanistan vorgedrungen. Er strebt über seinen afghanischen Ableger die Herrschaft am Hindukusch, in Pakistan und in Teilen der Nachbarstaaten an.

Selbstmordanschlag auf NATO-Konvoi im Süden Afghanistans

Auf einen Nato-Konvoi im Süden Afghanistans ist ein Selbstmordanschlag verübt worden. Ein Attentäter habe am Mittwoch ein Fahrzeug voller Sprengstoff in den Konvoi ausländischer Soldaten gesteuert, teilte ein Polizeisprecher für die Provinz Kandahar mit. Die Nato bestätigte einen Angriff auf einen Konvoi und sprach von »Opfern«, ohne Details zu nennen.

Ein Augenzeuge berichtete der Nachrichtenagentur AFP, drei Tote seien aus einem der Fahrzeuge geborgen worden. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.

Die Nato hatte Ende Juni die Aufstockung ihrer Truppen in Afghanistan um mehrere tausend Soldaten bekanntgegeben. Ziel ist es nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, die Taliban an den Verhandlungstisch zu zwingen. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.