70 Mal »regional« aus dem Nordosten
Verbraucherzentrale fordert bessere Kennzeichnung
Greifswald. Anlässlich einer Infotour zu regionalen Lebensmitteln hat die Verbraucherzentrale in Mecklenburg-Vorpommern eine bessere Kennzeichnung regionaler Lebensmittel gefordert. Die Informationen auf der Verpackung von Lebensmitteln zur Herkunft seien oft unverständlich, intransparent oder ungenau, erklärte Uta Nehls von der Verbraucherzentrale MV. Grundproblem sei, dass der Begriff »regional« gesetzlich nicht definiert ist. Da sich viele Käufer regionale Produkte wünschten, würden Hersteller und Handel mit vielfältigen Bezeichnungen wie »Das Beste von hier« oder »Gutes aus der Heimat« werben.
Die bisherigen gesetzlichen Regelungen reichten nicht aus, um einen transparenten Einkauf regionaler Produkte zu ermöglichen und Verbraucher vor irreführender Werbung zu schützen, sagte Nehls. Nach dem Willen der Verbraucherzentralen sollten Hersteller und Handel verpflichtet werden, klar zu kennzeichnen, aus welcher Region die Zutaten des Produkts stammen, ob sie in der Region verarbeitet wurden oder ob es sich um ein regionales Rezept handelt. Ein Versuch dafür stelle das blau-weiße Siegel »Regionalfenster« dar, das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft initiiert worden sei. Dadurch würden Herkunft und Verarbeitungsort der Zutaten klar gekennzeichnet. Allerdings werde das Vermarktungsgebiet nicht beschränkt, die Produkte müssen also nicht zwangsläufig aus der Region stammen. Die Vergabe des Siegels läuft über einen Verein.
Für Mecklenburg-Vorpommern seien dort 70 Produkte angemeldet, sagte Nehls. Insgesamt arbeiten im Nordosten nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums rund 14 500 Menschen in der Ernährungswirtschaft. Der Jahresumsatz 2016 betrug 4,5 Milliarden Euro. Der Anteil von Erzeugern, die ausschließlich für den regionalen Markt produzieren, werde aber nicht erfasst, hieß es. Die Infotour der Verbraucherzentrale soll als nächstes am 10. August nach Parchim führen. Am 16. August folgt Waren/Müritz, am 23. August dann Demmin. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.