Nachrufe
Eberhard Vorbrodt
4. 8. 1937 - 24. 7. 2017
Im Januar dieses Jahres hatte er sich zur Ruhe gesetzt, formal jedenfalls: Eberhard Vorbrodt, 79 Jahre alt, zog sich aus der täglichen Arbeit im Berliner Verein Asyl in der Kirche zurück. Er war jahrzehntelang einer der Aktivisten des Kirchenasyls. Anfang der 80er Jahre hatten er und seine Frau Jürgen Quandt kennengelernt, den damals noch jungen Pfarrer der Kreuzberger Heilig-Kreuz-Gemeinde, der sich für Asylbewerber einsetzte. Gemeinsam mit vielen Helfern bauten sie eine Flüchtlingsberatung auf, gewährten Verfolgten in den Gemeinderäumen Kirchenasyl. Vorbrodt, der in Köthen (Sachsen-Anhalt) geboren wurde und an der FU in Berlin-West Medizin studierte, bot in seiner Arztpraxis kostenlose Sprechstunden für Flüchtlinge an.
Traudl und Eberhard Vorbrodt mischten sich ein, im Flüchtlingsrat, in der Härtefallkommission, auch im zunächst losen, später institutionalisierten Verein Asyl in der Kirche. Deren Quasi-Geschäftsführer wurde Eberhard Vorbrodt im Zuge der praktischen Arbeit - einer musste ja organisieren, die Fäden zusammenhalten, Geld verwalten. Vorbrodt gab Rundbriefe heraus, veranstaltete Führungen zu Asylheimen und Abschiebegefängnissen. 35 Jahre ging das so, bis er seinen Mitstreitern Ende 2016 erklärte: »Irgendwann ist mal Schluss.« wh
Constantin Freiherr Heereman
17. 12. 1931 - 26. 7. 2017
Er wollte nie mehr sein als ein Bauer, war aber immerhin zwischen 1969 und 1997 »der Oberbauer«, wie Constantin Freiherr Heereman sich gerne selbst bezeichnete. Als adeliger Gutsherr übernahm der 1,97 Meter große Offizierssohn den Posten des Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV) mit 38 Jahren und setzte auf Wandel. Denn Bauer, das hieß für den gelernten Agraringenieur auch Unternehmer zu sein. So suchte der CDU-Mann die Nähe zur nachgelagerten Industrie, saß in den Aufsichtsräten der Bayer AG, des Landmaschinenherstellers Klöckner-Humboldt-Deutz und der Deutschen Genossenschaftsbank. Verflechtungen, die für Funktionäre im Bauernverband bis heute gang und gäbe sind.
1983 ließ sich der Gentechnikbefürworter, der Öko-Bauern in dieser Zeit gerne als »ideologische Petersilienjünger« bezeichnete, in den Bundestag wählen. Seine Hoffnung, Helmut Kohl würde ihn zum Agrarminister ernennen, blieb unerfüllt. Den DBV prägte Heereman nachhaltig mit seinem Bild vom Manager auf dem Lande. had
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