S-Bahn verspricht pünktliches Bauende am Ostkreuz
Ab 21. August ist vorerst Schluss mit Ersatzbussen am Knotenpunkt / Nach fünfeinhalb Jahren kehrt die S3 zurück in die Innenstadt
Aus Richtung Osten ist das Ostkreuz momentan vom S-Bahnverkehr abgeschnitten. Wo sonst im Minutentakt rot-gelbe Züge aus Lichtenberg oder Karlshorst gen Alex rollen, sind nun große Maschinen zugange. Ein Bagger rollt mit einem Schienenstück am Haken über die Gleise. Zwei Bauarbeiter wuchten ein dickes Kabel in Position. Ein Techniker rollt mit seinem wunderlichen Gefährt, eine Mischung aus Kinderwagen und Science-Fiction-Utensil für Arme, über den gesperrten Bahnsteig des Bahnhofs Rummelsburg und misst etwas nach. Kurze Baugüterzüge transportieren Material von hier nach dort. Überall liegen Betonschwellen, Halterungen für die Stromschienen der S-Bahn und viele für Laien undefinierbare Metallteile herum. Ein beeindruckendes Gewusel.
Unglückliche Ersatzbusnutzer wuseln derweil zwischen der Haltestelle an der Hauptstraße und der Halle der Ringbahn am Ostkreuz. Eine holländische Familie fährt zunächst ratlos die Rolltreppe hinauf, um wenige Minuten später genauso ratlos wieder herunterzufahren. Zwischen Lichtenberg und dem Ostbahnhof sowie zwischen Karlshorst und Ostkreuz fahren Busse. Zusätzlich pendelt noch ein einzelner S-Bahnzug im Viertelstundentakt zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof.
»Ich möchte das gute Gefühl vermitteln, dass wir am 21. August morgens wieder in den normalen S-Bahnverkehr starten werden«, sagt Michael Baufeld. Er ist Sprecher der Deutschen Bahn für Großprojekte und ist zuversichtlich, dass ab diesem Tag am Ostkreuz die Ost-West-S-Bahnlinien wieder regulär fahren werden. So mancher Pendler wird ihm wohl die Füße küssen wollen, wenn die Ankündigung eintreffen sollte.
»Unsere Arbeiten sind im Moment perfekt im Plan«, sagt Christian Welzel, Projektleiter der Deutschen Bahn der Ostkreuzbaustelle. Tief-, Gleis- und Kabelbauer arbeiteten derzeit rund um die Uhr. »Auch die technischen Abnahmen laufen bereits«, erklärt der Projektleiter. Das sei schon aufgrund des sehr straffen Zeitplans nötig. »Ab Samstag muss es Baufreiheit für die Signal- und Leitungstechniker geben«, so Welzel. Eine Woche darauf, ab dem 18. August um 18 Uhr, muss die betriebsrelevante Technik einsatzbereit sein. »Dann beginnt die Erprobung im Testbetrieb.« Wenn nichts außergewöhnliches passiere, werden die Termine gehalten verspricht er.
Ab dem 21. August wird dann die S3 zum ersten Mal nach fünfeinhalb Jahren wieder ins Zentrum durchfahren. Im Zehn-Minuten-Takt geht es dann für Köpenicker und Karlshorster bis Westkreuz.
Eine Verschlechterung wird es für die Nutzer der S75 geben. Sie endet, aus Wartenberg kommend, künftig schon am Ostbahnhof. Außerhalb der Hauptverkehrszeit wird für jeden zweiten Zug sogar in Lichtenberg Schluss sein.
Zum Fahrplanwechsel im Dezember wird die S75 noch kürzer. Um Platz für die S9 zu schaffen, die dann vom Flughafen Schönefeld wieder über den Ostbahnhof ins Zentrum fahren wird, endet die Fahrt für die Wartenberger schon am Ostkreuz. Zwischen Warschauer Straße und Ostbahnhof können wegen Bauarbeiten nur noch zwei Gleise genutzt werden. »Diese Arbeiten sind auch im Plan. Ab Dezember 2018 stehen dann vier Gleise zur Verfügung«, verspricht Baufeld.
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