Trump: Nordkorea sollte »sehr, sehr nervös« sein
US-Präsident legt mit neuer Drohung nach / Verteidigungsminister Mattis setzt auf Diplomatie / China kritisiert US-Marinemanöver
Washington. US-Präsident Donald Trump hat Nordkoreas Angriffswarnung mit einer neuen Drohung gekontert. »Nordkorea sollte sich lieber zusammenreißen, sonst wird es Ärger kriegen wie nur wenige Staaten zuvor«, sagte Trump am Donnerstag in Bedminster im US-Bundesstaat New Jersey. Nordkorea sollte »sehr, sehr nervös« sein, selbst wenn es über einen Angriff auf die USA nur nachdenke. US-Verteidigungsminister Jim Mattis betonte hingegen, er setze in erster Linie auf Diplomatie.
Seine vorige Botschaft an die Regierung in Pjöngjang sei »vielleicht nicht hart genug« gewesen, sagte Trumpam Donnerstag auf seiner Golfanlage in Bedminster. Er warnte Pjöngjang davor, »auch nur daran zu denken«, die USA oder ihre Verbündeten anzugreifen. Es würden ihnen »Dinge zustoßen, die sie niemals für möglich gehalten haben«, sagte Trump. Gleichzeitig betonte er, die USA seien weiterhin offen für Verhandlungen.
Kritik an seinen Drohungen in Richtung Pjöngjang wies der Präsident zurück. Es sei »an der Zeit, dass jemand für die Menschen in diesem Land eintritt und auch für die Menschen in anderen Ländern«.
Trump hatte am Dienstag gesagt, er werde im Atomstreit mit Nordkorea mit »Feuer und Wut« auf Provokationen reagieren. Daraufhin drohte das weitgehend isolierte Land mit dem Raketenbeschuss von Zielen im Umfeld von Guam. Auf der Insel im Westpazifik sind rund 6000 US-Soldaten stationiert. Das US-Außengebiet liegt rund 3300 Kilometer von Pjöngjang entfernt.
Im Gegensatz zu Trump war US-Verteidigungsminister Mattis am Donnerstag offenbar um eine Entschärfung der Auseinandersetzung bemüht. Ein Krieg mit Nordkorea wäre »katastrophal«, sagte der Pentagon-Chef. Er setze weiter auf Diplomatie. Es seien bereits »diplomatische Ergebnisse« zu sehen und diesen Weg wolle er fortsetzen.
Welche Ergebnisse er meinte, ließ Mattis offen. Womöglich bezog er sich auf die Entscheidung des UN-Sicherheitsrats, der am Samstag die Strafmaßnahmen gegen Nordkorea verschärft hatte, um die Regierung in Pjöngjang im Streit um ihr Raketenprogramm zum Einlenken zu bewegen. Auch Nordkoreas wichtigster Verbündeter China unterstützte die neue Sanktionsrunde.
Dessen ungeachtet rief Trump Peking am Donnerstag erneut auf, den Druck auf Nordkorea weiter zu erhöhen. »Ich denke, China kann sehr viel mehr tun«, sagte der US-Präsident. Er hatte China bereits mehrfach vorgeworfen, zu wenig zur Lösung des Konflikts beizutragen.
Doch die Volksrepublik reagierte zunächst vor allem mit scharfer Kritik auf ein US-Marinemanöver im Südchinesischen Meer. Das Manöver der »USS John S. McCain« habe gegen chinesisches und internationales Recht verstoßen und die Souveränität und Sicherheit der Volksrepublik »ernsthaft« beeinträchtigt, erklärte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Geng Shuang, am Freitag. Er kündigte an, dass Peking offiziell Protest in Washington einlegen werde.
Das US-Kriegsschiff war am Donnerstag bis auf sechs Seemeilen an eine von China künstlich aufgeschüttete Insel in dem Seegebiet herangefahren. Das Riff zählt zu den umstrittenen Spratly Inseln, die von China und mehreren Nachbarstaaten beansprucht werden. Ein US-Beamter sagte der Nachrichtenagentur AFP, eine chinesische Fregatte habe mindestens zehn Warnungen an die »USS McCain« ausgesendet. Die Besatzung des US-Schiffs habe daraufhin erklärt, es handele sich um einen »Routineeinsatz in internationalen Gewässern«.
Es war bereits das dritte derartige US-Manöver seit dem Amtsantritt von Trump im Januar. Ein Sprecher des chinesischen Verteidigungsministeriums erklärte, der US-Einsatz im Südchinesischen Meer gefährde den »Frieden und die Stabilität in der Region«.
Pjöngjang treibt trotz internationaler Sanktionen seit Jahren sein Raketen- und Atomwaffenprogramm voran. Im Juli testete Nordkorea zwei Interkontinentalraketen, mit denen das Land nach Einschätzung von Experten das US-Festland treffen könnte. Agenturen/nd
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