Trump Gewehr bei Fuß

Nordkorea-Konflikt eskaliert

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 3 Min.

Ist das nun abgestimmtes Rollenspiel oder regiert in Washington wirklich Chaos, fragen politische Beobachter. Während ausgerechnet James Mattis, Ex-General und Pentagon-Chef, angesichts der verbalen Eskalation im Nordkorea-Konflikt vor einer gewaltsamen Auseinandersetzung warnt (»Ein Krieg wäre katastrophal«) und weiter auf Diplomatie setzen will, poltert sein Präsident und Oberkommandierender ungebremst weiter. Und wieder kam die Drohung aus dem Golfklub in New Jersey: »Nordkorea kriegt besser die Kurve oder sie werden in Schwierigkeiten sein, wie es nur wenige Nationen jemals gewesen sind, und von denen niemand gedacht hat, dass sie möglich wären.« Vielleicht sei ja seine »Feuer-und-Wut«-Attacke nicht scharf genug gewesen.

Er bezweifelt, dass die jüngst ausgesprochenen UN-Sanktionen gegen Nordkorea den erwünschten Effekt haben werden. Gefragt, was die USA denn noch mehr tun könnten als »Feuer und Wut«, kam der Satz: »Wir werden sehen.« Selbstverständlich könne man Verhandlungen erwägen, nur seien die doch stets gescheitert. Natürlich wolle er die Welt auch »de-nuke« (entnukleasieren), aber bis dahin würden die USA das »stärkste atomar bewaffnete Land der Erde« sein. Er jedenfalls wisse das Militär zu 100 Prozent hinter sich, behauptete Trump und kündigte an, seine Regierung wolle »Milliarden Dollar« zusätzlich in die Raketenabwehr-Systeme des Landes stecken.

Die Militärführung in Pjöngjang - die zuvor angekündigt hatte, vier Mittelstreckenraketen vom Typ Hwasong-12 vor der Küste Guams ins Meer stürzen zu lassen, sollten die USA ihre »provokativen« Handlungen nicht einstellen - zeigte sich unbeeindruckt: »Sachlicher Dialog ist mit so einem Typen bar jeder Vernunft nicht möglich, nur mit absoluter Stärke ist ihm beizukommen«, hieß es laut Staatsagentur KCNA in einer Stellungnahme der Streitkräfte. In den Medien Südkoreas werden derweil Rufe nach einer Aufrüstung des Landes mit eigenen Kernwaffen laut. Dank eines Vertrags mit Washington aus dem Jahr 1974 ist Seoul das untersagt. Stattdessen boten die USA an, den Verbündeten unter ihren atomaren Schutz zu stellen. Die Sicherheitsberater beider Seiten vereinbarten am Freitag, ihr Vorgehen in Sachen Nordkorea im Voraus zu besprechen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht »keine militärische Lösung des Konfliktes« und hält eine solche auch »nicht für geboten«. Und China, dem Experten nach wie vor eine Schlüsselrolle in dem Konflikt zuschreiben? Dort hieß es in der staatlichen Tageszeitung »Global Times«, bei einem möglichen nordkoreanischen Erstschlag solle Peking »neutral« bleiben. Einen Umsturzversuch der USA und Südkoreas im Norden werde man aber verhindern. Trump hat immer wieder Chinas Unterstützung in der Auseinandersetzung eingefordert. »Sehr verärgert« zeigt man sich jetzt in Peking, weil der US-Zerstörer »John S. McCain« Gewässer in der Nähe der Spratly-Inseln durchfahren hat, die von Peking beansprucht werden. mit Agenturen

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.