Inmitten des Jubels
Wie wurde die chinesische Kulturrevolution ins Bild gesetzt? Und wie gehen zeitgenössische Fotografen mit diesem Erbe um? Diesen Fragen geht eine Ausstellung im Berliner Museum für Fotografie nach. Gezeigt wird die historische Bildwelt der Kulturrevolution von 1966 bis 1976, die gezielt Wandzeitungen, Film und Fotografie für ihre Massenkampagnen nutzte. Als Kontrapunkt sind nach Angaben der Veranstalter Werke von Künstlern zu sehen, die sich etwa mit den Manipulationstechniken von damals und den Hinterlassenschaften der Zeit auseinandersetzen. Die Sonderausstellung gehört zu dem deutsch-chinesischen Kulturprogramm, mit dem an die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen vor 45 Jahren erinnert wird. Aus Anlass der Schau gibt es im Museum einen chinesischen Teesalon.
Eines der ausgestellten Bilder ist vom Fotografen Weng Naiqiang. Als Leiter der Fotografieabteilung der Illustrierten »China im Bild« war er 1966 bei allen wichtigen Ereignissen der Kulturrevolution dabei. Bei der ersten Kundgebung der Roten Garden am 18. August in Peking stand er inmitten der jubelnden und mit dem »Kleinen Roten Buch« winkenden Teilnehmer und fotografierte hinauf zum Tor des Himmlischen Friedens, dem zentralen Eingang zum Kaiserpalast. Von dort grüßte Mao Zedong die Massen und bekundete seine Solidarität mit der revolutionären Jugend. Weng dokumentierte dabei auch, wie der Fotografenkollege Lu Xiangyou mit Kamera und Blitz nah bei Mao stand und eine Aufnahme machte, die als Plakat wie als Briefmarke zu den klassischen Bildern der Kulturrevolution zählen sollte. dpa/nd Foto: © Weng Naiqiang
18. August - 7. Januar, Museum für Fotografie, Jebensstraße 2, Charlottenburg
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