Trump fehlt die Kompetenz

Wachsende Kritik auch bei den US-Republikanern

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 3 Min.

Nachdem schon am Vortag zwei bestehende Beraterzirkel von Donald Trump wegen des Rückzugs diverser prominenter Wirtschaftsmanager aufgelöst worden sind, hat der US-Präsident am Donnerstag (Ortszeit) auch seine Pläne zur Gründung eines Infrastrukturrats mit Konzernchefs aus der Privatwirtschaft fallen lassen, wie der Finanzdienst Bloomberg mit Berufung auf das Weiße Haus berichtete. Eigentlich wollte der milliardenschwere Baulöwe Spitzenleute aus der Immobilien-, Bau- und Transportbranche um sich versammeln - ist es doch eines seiner wichtigsten Wahlkampfversprechen, mit riesigen Sanierungsprogrammen insgesamt eine Billion Dollar für die Errichtung, die Modernisierung und die Reparatur öffentliche Projekte wie Brücken, Autobahnen und Flughäfen einzusetzen. Allerdings haben Kritiker von Anfang an darauf verwiesen, dass wie bei der Gesundheitsreform und anderen vollmundigen Ankündigungen Trumps völlig offen sei, ob der Kongress überhaupt sein Placet geben werde.

Grund für den Abschied von gleich fünf Mitgliedern des präsidialen Rats für die Schaffung von Arbeitsstellen in der Industrie waren Trumps skandalösen Äußerungen zu den rassistischen und rechtsextremen Ausschreitungen mit einer Toten in Charlottesville. Und die Kritik am Präsidenten hält an, zumal nach seiner Reaktion auf den Terroranschlag in Barcelona. Er empfahl wie schon während des Wahlkampfs, im Kampf gegen Terrorismus von General Pershing zu lernen. Der habe vor über 100 Jahren auf den Philippinen muslimische Gefangene mit Projektilen exekutieren lassen, die zuvor in Schweineblut getaucht worden waren. »Danach gab es 35 Jahre keinen islamistischen Terror mehr!« Nur wurde diese Legende der Gewalt wiederholt widerlegt. Heftigen Widerspruch gab es auch zu Trumps Tweet, es sei »traurig zu sehen, dass die Geschichte und Kultur unseres großartigen Landes auseinandergerissen wird mit der Entfernung unserer wunderschönen Statuen und Monumente«. Gemeint sind die umstrittenen Denkmale für Befürworter der Sklaverei.

Inzwischen wachsen auch in der eigenen Partei Missmut und Kritik. In scharfen Worten hat der renommierte republikanische Senator Bob Corker seinen Staatschef und Oberkommandierenden charakterisiert: »Der Präsident war bisher nicht fähig, die Stabilität oder etwas von der Kompetenz an den Tag zu legen, die er braucht, um erfolgreich zu sein.« Der 64-jährige Außenpolitiker, den Beobachter als vergleichsweise differenziert und besonnen einschätzen, sprach Trump glatt das Verständnis für das Wesen der USA ab. Ihm sei offensichtlich nicht klar, dass er »Präsident aller Amerikaner ist«. US-Medien wie der Nachrichtensender CNN sehen in seinen Worten eine sich vertiefende Entfremdung zwischen Trump und der Partei, die mit Verweis auf den 25. Verfassungszusatz selbst seine grundsätzliche Eignung für das Amt in Frage stellen könnte. Trumps Ghostwriter Tony Schwartz jedenfalls (The Art of the Deal - Die Kunst des Erfolges) twitterte jetzt: »Wäre überrascht, wenn er bis zum Ende des Jahres überlebt.« mit Agenturen

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