Rom: Wasserwerfer gegen Geflüchtete
Zusammenstöße zwischen geräumten Besetzern mit der Polizei / Ärzte ohne Grenzen zählt 13 Verletzte
Rom. Nach der Räumung eines besetzten Hauses ist es im Zentrum der italienischen Hauptstadt Rom zu heftigen Zusammenstößen der Geflüchteten mit der Polizei gekommen. Mit Wasserwerfern versuchten die Einsatzkräfte, die Lage auf einem Platz in der Nähe des Hauptbahnhofs unter Kontrolle zu bekommen. 13 Geflüchtete seien am Donnerstag verletzt worden, die meisten davon Frauen, teilte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mit. Auch Schlagstöcke seien eingesetzt worden. Das Kinderhilfswerk Unicef erklärte, Kinder hätten das gewaltsame Geschehen ansehen müssen und seien »terrorisiert«.
Ärzte ohne Grenzen sprach von »wahlloser Gewalt«. Die meisten Menschen hätten den offiziellen Status von anerkannten Flüchtlingen und müssten »in Würde« untergebracht werden. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR twitterte, dass auch Familien mit Kindern unter den Betroffenen seien. Augenzeugen berichteten, dass einige Besetzer an den Haaren gezogen und geschlagen worden seien.
Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete unter Berufung auf die Polizei, dass Gasflaschen und Steine gegen Beamte geflogen seien. Der Einsatz sei zudem notwendig geworden, weil einige Geflüchtete eine alternative Unterbringung der Stadt nicht akzeptiert hätten.
Das ehemalige Bürogebäude war im Oktober 2013 von rund 800 Geflüchteten und Migranten besetzt worden. 2015 ordnete ein Richter seine Räumung an. Die Polizei hatte vergangenes Wochenende mit der Räumung begonnen, die von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International scharf kritisiert wird. Viele Besetzer waren aus Eritrea und Äthiopien geflohen. Rund 100 Menschen lebten seit der Räumung auf einem Platz am Bahnhof Termini.
Rom ringt seit langem mit der Unterbringung von Geflüchteten, viele schlafen auf der Straße oder in Parks. Eine fehlende Strategie der Stadt wird dafür verantwortlich gemacht. Agenturen/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!