Lobbykraten auf die Finger sehen
Andreas Fritsche über freie Wahlen und freie Entschlüsse
Genau hinzusehen, kann nicht schaden. Der aufmerksame Bürger, der abends im Wahllokal beim Auszählen zusieht, schließt eine Wahlfälschung nahezu aus. Dann gibt es höchstens noch kleine Meinungsverschiedenheiten darüber, welche Krakelei schon als ungültige Stimme zu werten ist oder gerade noch so als klar erkennbarer Wählerwille durchgeht.
Genau hinzusehen kann auch deshalb nicht schaden, weil in rechtspopulistischen Kreisen zuweilen behauptet wird, wenn die AfD am 24. September wirklich nur die vorhergesagten sieben bis elf Prozent erhalte und nicht 30 oder 40 Prozent, dann müsse das Ergebnis der Bundestagswahl gefälscht worden sein.
Demokratische Wahlen sind ein hohes Gut, das es zu schützen gilt. Inwiefern eine echte Demokratie, eine Volksherrschaft, vorliegt, ist dann noch eine andere Frage, solange Lobbyisten einen gewaltigen Einfluss ausüben. So verriet die Bundestagskandidatin Kerstin Kühn (LINKE) am Sonntag befremdet, dass sie noch gar nicht im Parlament sitze und schon mit Lobbymaterial eingedeckt werde. Ein Wähler sprach empört von »Lobbykratie«. Es gilt, auch hier genau hinzusehen.
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