Ausgestellter Widerspruch

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Bunt umhäkelte Straßenlaternen, mit Herbstlaub befüllte U-Bahnen, meterhohe Graffiti an Häuserwänden: Berlin gilt als unbegrenzte Bühne für Street Art. Neben mitunter irritierenden Werken finden sich oft wahre Kunstwerke im öffentlichen Raum, auf Straßen, Hochhäusern und anderen großen Flächen. Nun soll der wilden, oft anarchischen Straßenkunst in der Stadt ein eigenes Museum gewidmet werden.

Am Samstag eröffnet in Berlin-Schöneberg das »Urban Nation Museum for Urban Contemporary Art«. Der sperrige Name will ein Dilemma auflösen - denn Straßenkunst und feste Museumswände sind eigentlich ein Widerspruch. Doch »Urban Art ist die Fortsetzung von Street Art in Innenräumen«, erklärt die Künstlerische Direktorin Yasha Young die Logik des neuen Hauses.

In dem Museum werden in der Eröffnungsausstellung künftig Werke von rund 150 Street-Art-Künstlern aus aller Welt präsentiert werden. Darunter sind zahlreiche große Namen der Szene, etwa das deutsche Duo Herakut, das sich mit Riesen-Graffiti und politischen Botschaften international einen Namen gemacht hat.

Auch in Berlin haben sich Herakut schon verewigt: An die Wand eines zehngeschossigen schmucklosen Plattenbaus im Prenzlauer Berg sprühten sie ein gigantisches Porträt einer jungen Mutter, ein Kind auf den nackten Schultern liegend, ein zweites Kind streichelnd im Arm haltend. Dazu der Spruch von Martin Luther: »Wenn ich wüsste, dass die Welt morgen untergeht, würde ich heute einen Apfelbaum pflanzen.«

Im neuen Street-Art-Museum werden allerdings nicht nur politische Werke zu sehen sein. Das Haus will vor allem einen Überblick geben über die Geschichte der Kunstart, verschiedene Stile, Traditionen, Techniken und neue Trends, wie Young erklärt. Geplant seien auch Workshops, Vorträge und eine Bibliothek. epd/nd

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