Kluger Schachzug
Nicolas Šustr über die Einsetzung eines Schlichters
Eine postfaktische Koalition hat sich zusammengefunden. In der Frage der Offenhaltung des Flughafens Tegel ziehen CDU, FDP und AfD an einem Strang. Jegliche Argumente, die gegen den West-Berliner Nostalgieairportsprechen, wischen Vertreter dieser drei Parteien beiseite. FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja behauptet gar unter Verkehrung der Tatsachen, dass das Verhalten des Senats die Feinde der Demokratie stärke. Dabei haben doch die Liberalen eine Forderung in die Welt gesetzt, die realistisch kaum zu erfüllen ist.
Nun soll wie bei Stuttgart 21 ein Schlichter die Gemüter beruhigen. Die Vorzeichen sind andere als in Stuttgart, aber auch in Berlin sitzt das Misstrauen tief. Die Stadt ist gespalten. Im Südwesten holte man sich vor sieben Jahren Heiner Geißler, der die Wogen um das Bahnhofsprojekt glätten konnte. Vor allem nahm er Druck von der Politik. Wenn dem Senat das in der Tegel-Frage mit einem Schlichter auch gelingt, darf er sich glücklich schätzen. Tatsächlich ändern am Stuttgarter Monsterprojekt konnte Geißler übrigens kaum etwas.
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