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Kampf um die Dörfer

Stefan Otto über das Vorhaben der Union, ein Heimatministerium zu schaffen

Warum soll ein Ministerium, das sich um die Belange des ländlichen Raumes kümmert, ausgerechnet Heimatministerium heißen? Dies ist nur schwer zu ergründen. Die Debatte dreht sich um Gefühlslagen und Befindlichkeiten, im Kern geht es um das Konservieren einer überschaubaren Gesellschaft. Die Kirche soll buchstäblich im Dorf bleiben. Diffuses Unbehagen gibt es gegenüber dem multikulturellen Treiben in den Städten, wo lange ein linksliberaler Zeitgeist vorherrschte.

Dörfer und Kleinstädte waren dagegen für Jahrzehnte das Terrain der Union. Seit die AfD aber auf der politischen Bühne aufgetaucht ist, kommt Druck von rechts, aus der Peripherie. Bei der Bundestagswahl hatte die Partei viel Zuspruch etwa im ländlichen Sachsen und im östlichen Bayern.

Wenn die Union nun auf ein Heimatministerium dringt, will sie damit auch der AfD diese Hochburgen streitig machen; sie nimmt den Kampf um die Dörfer mit einer schrillen Rhetorik an. Gefragt ist aber ein Handeln. Es braucht dringend Konzepte für schrumpfende ländliche Regionen - in denen eine ärztliche Versorgung schwierig wird und immer mehr Geschäfte schließen; vielerorts ist das Internet langsam wie eh und je, und einen öffentlichen Nahverkehr gibt es quasi gar nicht. Für solche Probleme müssen pragmatische Lösungen gefunden werden - eine diffuse Deutschtümelei hilft dabei nur wenig.

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