Nigeria als erstes afrikanisches Team qualifiziert

Pierre-Emerick Aubameyang mit Gabun und Naby Keita mit Guinea verpassen hingegen das Endrundenturnier 2018 in Russland

  • Ralf Jarkowski, Uyo
  • Lesedauer: 3 Min.

Seine überglücklichen Spieler trugen Trainer Gernot Rohr auf den Schultern durch das Godswill Akpabio Stadium und warfen ihn immer wieder übermütig in die Luft. Als der deutsche Fußballtrainer zum Volkshelden von über 180 Millionen Menschen aufgestiegen war, gratulierte sogar Nigerias Präsident Muhammadu Buhari zum »süßen Sieg«. Den 1:0-Sieg der »Super Eagles« gegen Sambia nannte das Staatsoberhaupt »ein Geschenk zum 57. Jahrestag der Unabhängigkeit«: »Ich schließe mich dem Jubel von Millionen Nigerianern an, mit der Mannschaft und dem Betreuerstab.«

Mit 64 Jahren fährt der in Mannheim geborene Weltenbummler Rohr nun im nächsten Jahr mit Nigeria zur WM, Ende Juni 2018 wird der frankophile Afrikakenner 65. Nach Stationen in Niger, Gabun und Burkina Faso hatte Rohr die Nationalmannschaft des westafrikanischen Landes im August 2016 übernommen. »Das hier ist noch nicht zu Ende«, sagte er den Reportern nach dem Triumph. »Wir müssen uns jetzt vorbereiten, um eine gute WM zu spielen.«

Zum sechsten Mal tauchen die »Super Eagles« bei der Endrunde einer Fußball-WM auf - diesmal buchten sie das Ticket als erstes afrikanisches Team. »Natürlich hatten wir Druck, aber die Spieler waren physisch und mental stark«, lobte Rohr nach einem »schwierigen Spiel« in Uyo im Süden Nigerias. Man habe Sambia keinesfalls unterschätzt, »denn wir haben ja beim Videostudium gesehen, was sie zweimal gegen Algerien und gegen Kamerun gemacht haben«, sagte der glückliche Trainer.

Alex Iwobi vom FC Arsenal, der schon im Hinspiel getroffen hatte, erzielte in der 73. Minute das goldene Tor für den dreimaligen Afrika-Meister, der zuvor etliche hochkarätige Chancen vergeben hatte. Am Ende zählte nur der Sieg: Nigeria liegt mit 13 Punkten klar vor Sambia und entschied die Qualifikationsgruppe B in Afrika vorzeitig für sich.

Nigeria hatte sich erstmals 1994 und dann 1998, 2002, 2006 und 2010 für eine WM qualifiziert. Dreimal schaffte es das Team ins Achtelfinale. Am besten zogen sich die »Super-Adler« 1994 in den USA als Neunte aus der Affäre. Nun feierten die Spieler die sechste WM-Teilnahme ihres Landes nach dem Spiel mit einem großen Banner: »Wir sind Adler! Wir fliegen nach Russland!«, war darauf zu lesen.

Geplatzt dagegen ist der WM-Traum am Samstag dagegen für Gabun - und damit auch für BVB-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang. Sein Team verlor 0:3 gegen den neuen Tabellenführer Marokko und hat damit keine Chance mehr auf das WM-Ticket. Kapitän Aubameyang spielte 90 Minuten durch, konnte sich aber nur selten in Szene setzen. Zum Helden des Abends avancierte Khalid Boutaïb, der mit einem Hattrick (38./56./72. Minute) brillierte und dabei per Kopf, mit dem linken sowie mit dem rechten Fuß traf.

Schon vor der Partie hatte »Auba« ein schlechtes Bauchgefühl. »Hälfte der Mannschaft und des Betreuerstabes mit unglaublichen Bauchschmerzen am Spieltag«, twitterte der Dortmunder. »Oh nein, das ist hart. Was für ein mysteriöser Orangensaft heute morgen.« In der Tabelle der Afrika-Gruppe C belegen die Gabuner nur den dritten Platz hinter Marokko und der Elfenbeinküste. In der Gruppe A unterlag in Conakry Guinea gegen Tunesien mit 1:4 (1:1). Für die Gastgeber erzielte der Leipziger Naby Keita (37.) das 1:0-Führungstor. Aber auch Guinea hat keine Chance mehr auf das WM-Ticket und rangiert in der Gruppe mit drei Zählern auf Rang drei hinter Tunesien und dem Team der Demokratischen Republik Kongo.

Nach einem enttäuschenden 0:0 in der WM-Qualifikation gegen Uganda hat der ghanaische Fußballverband Protest gegen die Leistung des Schiedsrichters beim Weltverband FIFA eingereicht. Die Unparteiischen um Schiedsrichter Daniel Bennett aus Südafrika hätten ein reguläres Tor Ghanas nicht anerkannt und den Gästen zudem einen Elfmeter verweigert. Ghana hat kaum noch Chancen. Ägypten könnte sich schon am Sonntag (n.Red.) mit einem Sieg gegen die Republik Kongo den ersten Platz in der Gruppe und das Ticket für das Turnier in Russland sichern. dpa/nd

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