Die neue Schatzkammer von Sachsenhausen

Umzug der wertvollen Sammlungen in ein 1200 Quadratmeter großes Depot der Gedenkstätte abgeschlossen

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Vorsichtig lüftet Museologe Andreas Zimnik die Stoffhülle. Zu sehen ist einer der blau-weißen Anzüge der KZ-Häftlinge. 35 000 Objekte, darunter 50 historische Möbel und 100 gerahmte Gemälde beherbergt das Depot der Gedenkstätte Sachsenhausen, dazu noch 640 Meter Archivgut. Es platzte zuletzt aus den Nähten, weil immer wieder Nachlässe von Überlebenden oder ihren Angehörigen übergeben werden. Für Günter Morsch, Direktor der Stiftung brandenburgische Gedenkstätten, sind das traurige Momente, weil es in der Regel bedeutet, dass Menschen gestorben sind, die er persönlich kannte.

Einen Grund zur Freude gibt es aber: Nach zwei Wochen konnte am Dienstag der Umzug der Sammlungen in neue Räumlichkeiten abgeschlossen werden. Für 2,4 Millionen Euro war zuvor ein Gebäude hergerichtet worden, in dem die SS-eigenen Deutschen Ausrüstungswerke früher von KZ-Häftlingen Munitionskisten und andere Dinge fertigen ließen. In dem 80 Meter langen und 15 Meter breiten Haus sind jetzt 1200 Quadratmeter Platz für das Depot geschaffen worden. Besonders glücklich ist Museologe Zimnik über einen extra Nassraum zur Reinigung von Fundstücken von Ausgrabungen. Einen solchen Raum hatte er bisher nicht zur Verfügung. Und überhaupt gibt es viel mehr Platz um beispielsweise die speziellen Verpackungsmaterialien für die Objekte auf Vorrat zu lagern. Damit die Sammlungen keinen Schaden nehmen, gibt es im Mittelteil des Gebäudes einen großen klimatisierten Bereich und gleich am Eingang einen Quarantäneraum. Vor der Restaurierung kommen etwa schimmelbefallene Schriftstücke erst einmal in Quarantäne, damit der Schimmel nicht auf anderes Archivgut übergreift.

»Jetzt werden wir noch einige Monate brauchen, bis alles ausgepackt und am dafür vorgesehenen Aufbewahrungsort eingelagert sein wird«, sagt Zimnik. Gleich neben dem neuen Depot befinden sich die Werkstätten. Die Eisenträger für ein verbindendes Glasdach sind schon installiert. Es soll künftig so sein, dass die Objekte immer trocken zur Reparatur gebracht werden können.

Stiftungsdirektor Morsch erklärt, dass die Zeugnisse aus den verschiedenen Nutzungsperioden »die Schatzkammer der Gedenkstätte« sind. In einem Raum stehen Schränke des SS-Totenkopfverbandes »Das Reich« neben einer Kommode des sowjetischen Speziallagerkomandanten Alexei Kostjuchin. In einem anderen Raum lehnt ein aus DDR-Zeiten stammendes Modell des Konzentrationslagers an der Wand, und im Regal steht einer der nicht verwirklichten Entwürfe für das alte Kommandantenhaus, in dem im Juni 2017 eine neue Dauerausstellung eröffnet wurde.

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