- Politik
- Mittelmeer
Italienische Behörden durchsuchen Rettungsschiff
Seenotrettungsorganisation Save the Children bricht Mission im Mittelmeer ab
Trapani. Im Zuge der Ermittlungen gegen zivile Seenotretter im Mittelmeer ist das Schiff der Hilfsorganisation Save the Children durchsucht worden. Teilen der Besatzung der »Vos Hestia« werde vorgeworfen, Schleppern geholfen zu haben, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Montag. In einer Polizeimitteilung hieß es lediglich, dass die Durchsuchung darauf abgezielt habe, herauszufinden, ob es Fotos oder Videos gebe, die Such- und Rettungsaktivitäten sowie Kommunikation im Zusammenhang mit Menschenhandel dokumentiert haben könnten.
Save the Children erklärte, die Durchsuchung habe sich nicht gegen sie gerichtet. Aus dem Durchsuchungsbefehl gehe hervor, dass die Behörden nach Materialien gesucht hätten, die vermeintliche Straftaten Dritter belegen sollten. Die Hilfsorganisation betonte, bei ihren Such- und Rettungseinsätzen im Mittelmeer stets im Rahmen des Gesetzes gehandelt zu haben und dass gegen sie nicht ermittelt werde.
Wegen der sinkenden Zahl der Menschen, die derzeit die Flucht über das Mittelmeer wagen, und der veränderten Sicherheitslage für die NGOs breche Save the Children ihre Rettungsmission ab, kündigte der Generaldirektor für Italien, Valerio Neri, an. In den vergangenen Monaten kamen deutlich weniger Geflüchtete in Italien an als noch im Mai oder Juni, was auch auf stärkere Kontrollen der libyschen Küstenwache zurückgeführt wird, die zusammen mit der italienischen Marine gegen Schlepper vorgehen. Hilfsorganisationen hatten mehrfach berichtet, Drohungen der libyschen Küstenwache erhalten zu haben oder mit Warnschüssen bedrängt worden zu sein.
Von der »Vos Hestia« aus hatte die Polizei in den vergangenen Monaten Informationen und Bildmaterial gesammelt, die angebliche Treffen zwischen libyschen Schleppern und der Organisation Jugend Rettet belegen sollen. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.