Die Zumutung, Mensch zu sein
Mit Trauer hat die Berliner Akademie der Künste auf den Tod der Literaturwissenschaftlerin Silvia Bovenschen reagiert. »Mit Silvia Bovenschen ist eine der wichtigsten Schriftstellerinnen und Intellektuellen Deutschlands von uns gegangen«, erklärte die Vizepräsidentin der Akademie, Kathrin Röggla. Bovenschen war am 25. Oktober nach langer Krankheit im Alter von 71 Jahren in Berlin gestorben.
Bovenschen wurde 1946 in Point bei Waakirchen/Oberbayern geboren. In Frankfurt (Main) studierte sie Literaturwissenschaft, Soziologie und Philosophie. Ihre Dissertation »Die imaginierte Weiblichkeit« wurde zu einem Standardwerk der feministischen Literatur. Einem breiten Publikum wurde sie mit dem 2006 erschienenen Buch »Älter werden« bekannt. Darin schrieb sie auch über ihr Leben mit multipler Sklerose, an der sie bereits in jungen Jahren erkrankt war. »Immer verstand sie gedankliche Klarheit, Witz und Wissen mit einer Klugheit zu verbinden, die die Zumutung, Mensch zu sein, zu erkunden suchte«, sagte Röggla. »Ihre intellektuelle Neugier reichte weit über das eigene Werk hinaus, stets suchte sie das Gespräch, die Auseinandersetzung, als streitbare Feministin wie als ästhetische Praktikerin.« epd/nd
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