Schönheitsmaß Frauenmord

Teilnehmerinnen der Miss-Wahl in Peru nutzen ihren Auftritt um Frauenmorde und sexualisierte Gewalt anzuprangern

  • Samuela Nickel
  • Lesedauer: 2 Min.

»Mein Name ist Camila Canicoba und ich repräsentiere Lima. Meine Maße sind: 2.202 gemeldete Fälle von Femiziden in unserem Land in den vergangenen neun Jahren.« Canicoba ist Teilnehmerin des Schönheitswettbewerb »Miss Peru 2017«. Auf ihre Protest-Vorstellung folgen 23 weitere Kandidatinnen, die die Miss-Wahl als Plattform nutzten, um Gewalt gegen Frauen in Peru anzuprangern. Statt ihre Größe, Brustumfang oder Hüftmaße zu nennen, zählen sie auf: 82 Frauenmorde und 156 versuchte Femizide allein im laufenden Jahr, 70 Prozent der Peruanerinnen erleben sexuelle Belästigung auf der Straße, 300 getötete Frauen allein 2017.

Die Gewinnerin des Wettbewerbs, die neue »Miss Peru« Romina Lozano, sagte nach der Wahl, sie wolle ein Sprachrohr für die Opfer sexualisierter Gewalt sein. »Diese Krone soll mir dazu dienen, Frauen zu helfen, die keine Stimme haben. Nun bin ich ihre Stimme«, sagte die 20-Jährige der Zeitung »El Comercio«.

Schönheitswettbewerbe selbst stehen oft in der Kritik, sexistische Vorurteile über Frauen zu verbreiten. Die Kandidatinnen einigten sich aber mit der Organisatorin der »Miss Peru«-Wahl darauf, den Wettbewerb zu nutzen um auf die Femizide im Land aufmerksam zu machen. Die Misswahl beruhe zwar auf oberflächlichen Schönheitsstandards, habe aber einen sehr großen Einfluss auf viele Männer und Frauen, die feministische Initiativen oft nicht erreichen würden, wird eine Frauenrechtsaktivistin in der britischen Tageszeitung »The Guardian« zitiert.

In Peru sowie anderen süd- und nordamerikanischen Ländern wie Argentinien oder Mexiko gibt es eine große Protestbewegung gegen die Hassmorde an Frauen und dentief verwurzelten Machismus. Im August 2016 gingen rund 150.000 Menschen in Lima und anderen Städten bei einer der bisher größten Kundgebungen Perus gegen Übergriffe auf Frauen unter der Forderung »Ni Una Menos!« (Nicht eine weniger) auf die Straße. Sie machten klar: »Wer eine anfasst, fasst alle an.« Peru hat laut Aktivist*innen weltweit einen der höchsten Werte bei gewaltsamen Übergriffen auf Frauen, gemessen an der Bevölkerungszahl. Mit Agenturen

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