Mahnmal für weggesperrte Heimkinder
Mit einem Mahnmal soll die Erinnerung an Unrecht in einem früheren Heim der DDR-Jugendhilfe in Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) wachgehalten werden. Obwohl mancher der alteingesessenen Einwohner der Stadt mit dieser Ehrung nicht einverstanden ist, wurde der Gedenkort am Donnerstag im Beisein von Ministerpräsident Dientmar Woidke (SPD) eingeweiht.
Anlässlich der Enthüllung der Spiegel-Stele mit Gitterstäben, die ein Verein initiiert hatte, mahnte der Regierungschef zu Offenheit und Ehrlichkeit beim Umgang mit dunklen Kapiteln der Geschichte. »In diesem Heim wurden jene durch den Entzug von Menschlichkeit bestraft, die sie am dringendsten gebraucht hätten: Kinder und Jugendliche, die sich in persönlichen Ausnahmesituationen befanden.« Noch heute gebe es Unwissen darüber, warum Kinder dorthin gebracht worden seien und was sie dort erlitten. »Wir müssen dieses Kapitel unserer Geschichte aufarbeiten und dürfen dabei nichts klein oder schön reden«, so Woidke. Vor allen Dingen dürfe man die Betroffenen mit dieser Aufgabe nicht allein lassen.
Die Stele steht vor dem heutigen Polizeirevier, wo sich zwischen 1968 und 1987 das sogenannte Durchgangsheim befand. Wegen seiner vergitterten Fenster und des unbarmherzigen Erziehungssystems wird es gerade von Betroffenen als das Kindergefängnis Bad Freienwalde bezeichnet.
Die Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Maria Nooke, sagte: »Egal ob Kleinkind oder Jugendlicher, die Kinder in den Durchgangsheimen erlebten keine Geborgenheit und Wertschätzung, sondern wurden ihrer Individualität beraubt, fühlten sich ausgeliefert und isoliert.«
Das frühere Amtsgericht, später als Frauengefängnis genutzt, betrieb die DDR-Jugendhilfe ab 1968 als Durchgangsheim für Kinder und Jugendliche, die auf einen regulären Heimplatz warteten. Obwohl der Aufenthalt auf 18 Tage begrenzt war, blieben viele Insassen länger als sechs Monate. tm
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