Barrieren im Stadtraum

Aktionswoche macht auf Hindernisse für mobilitätseingeschränkte Menschen in öffentlichen Räumen aufmerksam

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

»Buckelpiste« steht in großen Lettern auf dem holprigen Gehweg in der Brunnenstraße. »Engpass« heißt es einige Meter weiter, auch auf einen »Graben« wird in greller Neonfarbe hingewiesen. Was auf den ersten Blick daherkommt wie ein gewöhnliches Graffiti ist in Wirklichkeit eine Kunstaktion. »Man ist nicht behindert, man wird behindert« heißt die Aktionswoche, mit der der Verein Rollers e.V. zusammen mit den KünstlerInnen der Galerie oqbo zum Nachdenken über die Belange von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen im Stadtraum anregen will.

»Wir versuchen, die Bewohner, aber auch die Akteure der Wohnungswirtschaft und der Stadtplanung zu sensibilisieren«, erklärt Alexander Koch von Rollers e.V. Die Galerie oqbo hat dabei die Aufgabe, das Thema Zugänglichkeit im Stadtraum künstlerisch zu bearbeiten. Dazu haben sich die KünstlerInnen verschiedene Aktionen ausgedacht.

So gibt es während der Aktionswoche, die noch bis Samstag stattfindet, eine mobile Baustelle, die mit verschiedenen Textmitteilungen auf das Thema Barriere aufmerksam macht. Zudem wurden in einigen Bereichen in der Brunnenstraße Stufen mit farbigen Elementen blockiert. Barrieren, die für Rollstuhlfahrer auftauchen, würden so umgestellt, dass sie auch für die Fußgänger Barrieren darstellen, so Koch.

Hintergrund der Aktion ist das Projekt »Bewegungsräume«, das Rollers e.V. in Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement Brunnenviertel/Brunnenstraße entwickelt hat. Dabei werden Mobilitätsbarrieren untersucht und Maßnahmen zu deren Beseitigung erarbeitet. »Es geht nicht nur um Rollstuhlfahrer«, sagt Koch. Auch für manche SeniorInnen mit Gehproblemen stelle eine Stufe schon ein großes Hindernis dar. »Da gibt es unglaublich leichte und kostengünstige Lösungen.« Ein einfacher Halteknauf oder eine mobile Rampe zum Beispiel.

In der ersten Phase des Projekts, die noch bis Ende des Jahres andauert, geht es zunächst nur um die Analyse. In der Verlängerungsphase soll diese dann in die konkrete Praxis übersetzt werden.

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