Unsichtbares Komitee

  • Lesedauer: 1 Min.
Kaum eine linksradikale Gruppe hat es in den vergangenen Jahren inmitten der düsteren autoritären Verwaltung des neoliberalen Krisenregimes zu so viel Sichtbarkeit gebracht wie das aus Frankreich stammende »Unsichtbare Komitee«. Auch wenn die Mitglieder dieses anarchistischen Autorenkollektivs namentlich nicht bekannt sind, haben sie mit ihrem Theoriebestseller »Der kommende Aufstand« pünktlich zu Beginn der neoliberalen Krise eine unglaubliche Präsenz in den Feuilletons erreicht und nicht nur hierzulande auch konservative Kritiker begeistert. Das liegt am eigenwilligen Sound, den das ebenso philosophische wie popkulturelle Büchlein entwickelt, indem es Polizeihubschrauber genauso in Szene setzt wie aktuelle herrschaftskritische Theoriedebatten und diesen Mix wiederum direkt mit politischer Aktualität verknüpft. Verfasst 2007 unter dem Eindruck der Banlieue-Krawalle und der später folgenden landesweiten militanten Jugendproteste, erschien das Manifest durch die zyklisch wiederkehrenden Unruhen und Aufstände von Athen über Istanbul bis Ferguson wie das visionäre Drehbuch viral sich ausbreitender Proteste. Die hiesige linke Szene stand dem Buch bei Erscheinen eher skeptisch gegenüber. Spätestens seit dem diesjährigen Hamburger Aufstand taucht das Unsichtbare Komitee wieder vermehrt in politischen Debatten auf. schmi

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Mehr aus: Das APO-Lexikon