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Wie viel Bauschutt gibt's im Land?

Sachsen-Anhalts Wirtschaft fordert mehr Deponien

  • Lesedauer: 2 Min.

Magdeburg. Die Kapazität der Mülldeponien in Sachsen-Anhalt reicht aus Sicht der Wirtschaft künftig nicht aus. Es drohe ein Entsorgungsnotstand bei mineralischen Abfällen wie Bauschutt, sagte der Hauptgeschäftsführer der IHK Magdeburg, Wolfgang März, am Dienstag. Ohne neue Deponien könnten künftig nicht mehr alle anfallenden Abfälle entsorgt werden. Das Kompetenznetzwerk Mitteldeutsche Entsorgungswirtschaft geht davon aus, dass ab 2021 für 800 000 Tonnen Müll der Platz fehlt. Bis 2030 werden es dem Netzwerk zufolge mehr als eine Million Tonnen sein.

Nach Angaben des Umweltministeriums fallen landesweit pro Jahr 8,5 Millionen Tonnen mineralische Abfälle an. Nur ein kleiner Teil davon werde jedoch deponiert, der größte Teil dagegen wiederverwertet. Hinzu kämen 1,3 Millionen Tonnen gefährliche Abfälle wie etwa verbrauchte Lösungsmittel oder Laborchemikalien. »Der Bau neuer Deponien über die schon genehmigten hinaus ist aus Sicht des Landes nicht erforderlich«, erklärte Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne). Vor allem bei gefährlichen Abfällen seien die Kapazitäten weitaus größer als die jährlich im Land erzeugte Menge.

Der Abfallwirtschaftsplan des Landes berücksichtige lediglich das theoretische Gesamtvolumen der Deponien, kritisierte dagegen der Vorsitzende des Kompetenznetzwerks, Jörg Schulze. Das stehe jedoch nicht auf einen Schlag zur Verfügung, sondern könne erst nach und nach genutzt werden. »Die Zahlen sind nicht falsch, aber sie werden falsch interpretiert.« Der Plan müsse zurückgenommen und neu verhandelt werden.

Unterstützung kam von der CDU-Fraktion. Das Land müsse im Abfallwirtschaftsplan deutlich machen, dass auch in Zukunft Deponiekapazitäten für Bauschutt benötigt würden, erklärte der wirtschaftspolitische Sprecher Ulrich Thomas.

Der Bauindustrieverband befürchtet, dass Platzmangel auf den Deponien die Entsorgungspreise steigen lassen könnte. Das treffe auch jeden Häuslebauer, sagte Verbandspräsident Wolfgang Finck. »Bauen wird teurer.« Lange Transportwege führten zu zusätzlichen Kosten. Schulze verwies auf lange Genehmigungsverfahren für neue Deponien von mindestens fünf Jahren. Mit der Planung müsse deshalb sofort begonnen werden. Nach Angaben des Ministeriums steht in Sachsen-Anhalt auf drei Deponien ein Restvolumen von rund 12,5 Millionen Kubikmetern für Abfälle der Deponieklasse eins zur Verfügung - hierunter fallen die meisten mineralischen Abfälle wie Bauschutt. Zudem sei eine weitere Deponie in Profen im Burgenlandkreis in Planung. dpa/nd

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