Krösus mit Luxusproblem

Martin Kröger über die riesigen Finanzüberschüsse der Bundeshauptstadt

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Jahresabschluss steht zwar noch aus. Aber bereits jetzt zeichnet sich ab: Das Bundesland Berlin schwimmt quasi in Geld. Rund eine Milliarde Euro dürften vor allem wegen unerwartet hoher Steuereinnahmen übrig bleiben. Krösus statt arm, aber sexy. Doch der neue Hauptstadt-Krösus hat Altlasten: Fast 60 Milliarden Schulden stehen zu Buche. Dass die Stadt in der Lage sein wird, signifikant Schulden abzubauen, hätte noch vor wenigen Jahren niemand gedacht. Rund 500 Millionen Euro, also die Hälfte des Jahresüberschusses, dürften nach diesem Jahr in die Tilgung fließen. Die anderen 500 Millionen Euro fließen in Berlin ins SIWANA. Ausgesprochen heißt das Sondervermögen »Infrastruktur der wachsenden Stadt und Nachhaltigkeitsfonds«. Dieses Geld steht für nötige Investitionen zur Verfügung, außerdem wird ein Fonds aufgebaut für schlechte Zeiten.

Davon ist die Boomstadt derzeit allerdings weit entfernt. Deshalb hat die Mitte-links-Regierung in Berlin ein Luxusproblem: Sie weiß gar nicht, wohin mit den vielen Millionen. Denn dringend notwendige Investitionen - Schulbau, Wohnungsbau - sind weitgehend finanziert, aber die Verwaltung und die Baufirmen kommen nicht mehr hinterher, das Geld zu verbauen. Krösus sein, aber das Geld nicht ausgeben können, was für eine Ironie der Geschichte nach dem jahrelangen Sparen bis es quietscht.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.