- Berlin
- Flughafen BER
Traurige Lachnummer
Andreas Fritsche über Mängel am Flughafen BER in Schönefeld
Unglaublich sind die Neuigkeiten vom Hauptstadtflughafen BER keineswegs. Im Gegenteil: Dass die Mängelliste lang ist, dass keiner mehr durchzublicken scheint und dass sich die Eröffnung noch weiter hinauszögern könnte, das ist nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre absolut glaubhaft. Eine Sensation wäre es, wenn es anders wäre.
Keiner der vielen Männer und der wenigen Frauen, die für das Bauprojekt an der einen oder anderen Stelle in der einen oder anderen Weise verantwortlich waren oder es noch sind, haben den Karren aus dem Dreck zu ziehen vermocht. Im Rückblick scheinen all die Berufungen, Entlassungen, Rücktritte und Personalrochaden überflüssig gewesen zu sein. Sie haben nur noch mehr Verwirrung gestiftet.
Da wirkt es befremdlich, warum nun angeblich ein vierter Geschäftsführer gebraucht wurde, den die Flughafengesellschaft allerdings nicht zugestanden bekam. Egal, wie kompetent der für diesen Posten ins Auge gefasste Ingenieur vom Münchner Airport auch immer sein mag, als Hoffnungsträger am BER kann der Bevölkerung inzwischen einfach niemand mehr verkauft werden. Auch wenn die Bezüge des Mannes angesichts der bereits verschwendeten Milliarden und der monatlich verpulverten Millionen auch nicht mehr so sehr ins Gewicht gefallen wären - wie wären sie erklärt worden, wenn bei der Flughafengesellschaft irgendwann im kommenden Jahr die Mittel knapp werden und der Steuerzahler wieder etwas nachschießen muss? Denn damit rechnen einige Politiker, auch wenn es andere Politiker ärgerlich dementieren.
Es gibt nicht bloß technische Mängel am Terminal. Mangelhaft ist so einiges. Der BER taugt bloß noch als Lachnummer, und das ist furchtbar traurig.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.