Kinderarbeit für einen Hungerlohn

Trotzdem brauchen viele Familien diesen Verdienst

  • Lesedauer: 2 Min.

Kinderarbeit ist in Bangladesh alltäglich, obwohl die Regierung die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen unterschrieben hat. Schätzungen zufolge müssen zwischen fünf und sieben Millionen Kinder zum Unterhalt der Familien beitragen. Die Kinder malochen oft für einen Hungerlohn, müssen mit gefährlichen Maschinen arbeiten, sind giftigen Dämpfen ausgesetzt. Um sie auf eine normale Schule zu schicken, fehlt ihren Familien das Geld - und sie brauchen die Arbeitskraft ihrer Kinder, um zu überleben. Mädchen trifft es besonders hart, weil sie traditionell geringgeschätzt werden: Jede zweite Fünfzehnjährige in Bangladesh hat nicht Lesen und Schreiben gelernt.

Bangladesh ist berühmt und berüchtigt als Produktionsstandort der Textilindustrie. Viele internationale Modefirmen beschäftigen schon Kinder ab dem sechsten Lebensjahr. 15 Prozent dieser Kinder im Alter von zwischen 6 und 14 Jahren gehen nicht zur Schule, bei den über 14-Jährigen sind es sogar über 50 Pro-zent. Oft erreicht die wöchentliche Arbeitszeit 64 Stunden, obwohl das Gesetz in Bangladesh nur 42 Stunden erlaubt. Der gesetzliche Mindestlohn liegt generell bei 1500 Taka (15 Euro) im Monat. In der Textilbranche beträgt er jedoch 5300 Taka (53 Euro).

Kinder werden häufig auch als Haushaltshilfen angeheuert. In Dhaka alleine arbeiten schätzungsweise 300 000 Kinder als Haushaltshilfen, anstatt zur Schule zu gehen. Die Mehrzahl von ihnen sind Mädchen. Missbrauch und Gewalt sind keine Seltenheit, viele werden wie Sklaven gehalten. Michael Lenz

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -