Proteste gegen Leuschner-Medaille für Ex-Premier Koch

  • Lesedauer: 1 Min.

Wiesbaden. Gegen die Verleihung der Wilhelm Leuschner-Medaille an Hessens Ex-Regierungschef Roland Koch (CDU) haben am Freitag in Wiesbaden mehrere hundert Gewerkschafter und linke Aktivisten protestiert. Sie folgten einem DGB-Aufruf zur Kundgebung vor dem mondänen Kurhaus, in dem zeitgleich Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) seinem Vorgänger die höchste Auszeichnung des Landes überreichte. »Noch nie habe ich so viel Wut bei unseren Mitgliedern erlebt wie bei dieser Verleihung an Roland Koch«, erklärte Maike Wiedwald von der Bildungsgewerkschaft GEW. Sie erinnerte daran, dass Koch den Landesbeamten mit der 42-Stunden-Woche die längste Wochenarbeitszeit in der jüngeren Geschichte aufgebürdet habe. Als Regierungschef von 1999 bis 2010 hatte Koch mit einem milliardenschweren Kahlschlagspaket für Öffentliche Dienste und soziale Einrichtungen, der Einführung von Studiengebühren sowie der Privatisierung von Universitätskliniken starke Proteste ausgelöst. Der Gewerkschafter Leuschner war bis 1933 hessischer Innenminister und wurde 1944 vom NS-Regime hingerichtet. Die nach ihm benannte Medaille wurde 1964 eingeführt und soll das Engagement »für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit« würdigen. Die Verleihung findet stets am 1. Dezember statt, dem Verfassungstag des Landes Hessen. hgö

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.