Werbung
  • Politik
  • Repression in der Türkei

Journalist Yücel nicht mehr in Einzelhaft

Justizminister Maas begrüßt Hafterleichterung für inhaftierten »Welt«-Korrespondenten / LINKE-Politikerin Dagdelen: Druck auf Erdogan darf nicht nachlassen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die türkischen Behörden haben die Haftbedingungen für den »Welt«-Korrespondenten Deniz Yücel gelockert. Der Journalist befinde sich nicht mehr in Einzelhaft, erklärte sein Anwalt nach einem Besuch in der Haftanstalt Silivri in der »Welt«. Yücel sei in eine Zelle verlegt worden, die über einen kleinen Innenhof mit zwei anderen Zellen verbunden ist. In einer der angeschlossenen Zellen sitze der Journalist Oguz Usluer, der früher für die türkische Tageszeitung »Habertürk« arbeitete. Der Zugang beider Zellen zu dem gemeinsamen Innenhof sei während des Tages geöffnet, sagte Yücels Anwalt.

Bisher war Yücel laut »Welt« jeder Kontakt zu Mitgefangenen unmöglich. Außer Usluer werde er offenbar auch weiterhin keinen anderen Insassen des Hochsicherheitsgefängnisses begegnen können.

Der deutsch-türkische Journalist hatte sich Mitte Februar in Istanbul der Polizei gestellt. Zwei Wochen später war er wegen »Terrorpropaganda« und »Volksverhetzung« in U-Haft genommen worden. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete ihn wiederholt als deutschen »Spion« und »Agenten« der PKK.

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) zeigte sich erfreut über die Hafterleichterung für Yücel. »Welch' eine großartige Nachricht! Endlich bewegt sich was!«, so Maas in der »Welt«.

Sevim Dagdelen, stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, fordert, weiteren Druck auf die Türkei auszuüben. »Offenbar hat bereits der leichte Druck aus Berlin gewirkt, um wenigstens einige positive Signale zu erhalten«, sagte sie der »Heilbronner Stimme«. Der Druck dürfe nicht nachlassen, da es die einzige Sprache ist, die Erdogan verstehe. »Von einer Entspannung gar Normalisierung der deutsch-türkischen Beziehungen zu sprechen, wäre allerdings voreilig. Am mafiösen Politikstil des türkischen Staatspräsidenten hat sich im Grundsatz leider nichts verändert.« Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -