- Sport
- 1. FC Union Berlin
Union schmeißt überraschend Jens Keller raus
Die Niederlage in Bochum war offenbar eine zu viel. Der Berliner Zweitligist versucht nun mit André Hofschneider, den Aufstieg zu schaffen
Jens Keller war »geschockt«: Drei Wochen vor Weihnachten ist der Fußballlehrer überraschend seinen Arbeitsplatz beim 1. FC Union Berlin los. Dabei hatte der 47-Jährige mit den Eisernen noch Großes vor, wollte den Berliner Klub erstmals in seiner Historie in die Bundesliga führen. Die Vereinschefs aber verloren offenbar nicht erst mit der jüngsten 1:2-Niederlage beim VfL Bochum das Vertrauen in den gebürtigen Stuttgarter mit Erstligaerfahrung.
Der bisherige A-Juniorentrainer André Hofschneider wird ab sofort übernehmen, wie der Verein am Montag mitteilte. Das Unioner Urgestein erhielt einen Cheftrainervertrag bis 2019. »Es ist ein harter Schnitt, den wir vollziehen, weil wir ihn für notwendig halten. Mit unserer Spielweise und den Ergebnissen der letzten Wochen werden wir nicht den Ansprüchen gerecht, die wir klar formuliert und mit der Gestaltung des Kaders im Sommer deutlich untermauert haben«, sagte Lutz Munack, Geschäftsführer Sport, in einer Erklärung des Vereins.
Keller war im Sommer 2016 in Berlin Cheftrainer geworden. In der Vorsaison verpasste der Klub unter ihm als Vierter nur knapp den Bundesligaaufstieg wegen einer Schwächephase im Endspurt.
Der 47 Jahre alte Hofschneider bereitet das Team nun gemeinsam mit seinem Co-Trainer Sebastian Bönig auf das nächste Zweitligaspiel gegen Dynamo Dresden am kommenden Samstag vor. Bönig trainierte am Montag zunächst nur mit den Reservisten auf dem Platz. Am Mittwoch soll Chef Hofschneider nach einem freien Tag für die Spieler erstmals die Übungseinheit leiten. In der Saison 2016/17 hat Hofschneider den DFB-Lehrgang zum Fußballlehrer absolviert. Der einstige Verteidiger hatte zuvor 160 Spiele für Union bestritten.
Neben Keller wurde auch dessen bisheriger Co-Trainer Henrik Pedersen freigestellt. »Ich bin geschockt und kann es nicht verstehen. Wir waren in der vergangenen Woche noch in guten Gesprächen über einen neuen Vertrag«, zeigte sich Keller bei ran.de vollkommen überrascht.
Union liegt nach nur einem Punkt aus den jüngsten drei Spielen in der Tabelle als Vierter drei Punkte hinter Relegationsplatz drei und fünf Punkte hinter einem direkten Aufstiegsplatz. »Unser Vertrauen darin, in der bestehenden Konstellation Konstanz in unsere sportlichen Leistungen zu bekommen, ist nicht mehr gegeben. Wir haben uns deshalb entschieden, unverzüglich zu handeln«, sagte Munack am Montag.
Der Geschäftsführer hatte am Montag kurz vor dem Training die Spieler informiert. Mit dabei war auch Kakuta Manneh, ein 22-jähriger US-amerikanischer Mittelfeldspieler, der gerade von den Berlinern getestet wird.
Hofschneider, der Unions Profiabteilung schon zweimal als Interimstrainer betreut hatte, steigt als Chef gleich mit zwei Heimspielen ein: Am Samstag gegen Dresden trifft er dabei gleich auf seinen ehemaligen Chef Uwe Neuhaus, dessen Assistent Hofschneider bei Union lange Zeit war. Gegen Dresden und im ersten Rückrundenspiel am 15. Dezember gegen Ingolstadt soll die Rückkehr in die Erfolgsspur gelingen. dpa/nd
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