Anna Müller: Solidarisch gegen Rechts

  • Lesedauer: 2 Min.

An den Sommer und Herbst 2015 erinnert sich Anna Müller noch gut . Ob bei Hitze oder Kälte - bei jedem Wetter warteten damals Tausende Geflüchtete vor dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) stundenlang auf ihre Registrierung. »Als klar wurde, dass auch in Friedrichshain Notaufnahmelager entstehen würden, haben sich einige Leute zusammengetan, um zu helfen«, erzählt die 29-Jährige. Sie war eine von ihnen.

Sie gründete die Initiative »Friedrichshain Hilft« mit. Zusammen mit anderen half sie ehrenamtlich bei der Essensausgabe in zwei Notunterkünften und gründete eine Kleiderkammer im Bezirk. Dort konnten Menschen Bekleidung spenden. Müller sortierte diese in ihrer Freizeit und organisierte die Verteilung in die Flüchtlingsunterkünfte.

Zwei Jahre später ist die Kleiderkammer geschlossen und Müller ist wieder zum Ausgangspunkt ihrer ehrenamtlichen Aktivitäten zurückgekehrt. »Denn nach dem Sommer der Solidarität folgte der Winter der Nationalisten«, sagt sie, die jahrelang gegen Rechts aktiv war, bevor sie begann, Spenden für Geflüchtete zu organisieren. Jetzt ist die studierte Juristin bei »Aufstehen gegen Rassismus« aktiv. Das Bündnis hat 39 Ortsgruppen. Sie ist eine von drei Hauptamtlichen, koordiniert und leitet dort sogenannte Stammtischkämpfer-Seminare. Mittlerweile über 6000 Menschen haben sie und ihre Mitstreiter in diesen Workshops darin geschult, rechte Parolen von Kollegen, Verwandten und Bekannten zu entkräften. Auch hier läuft das meiste ehrenamtlich. Weil sich das Bündnis konsequent gegen die AfD stellt, wird es von staatlichen Stellen nicht gefördert.

Für Müller gehen politischer Aktivismus und Ehrenamt Hand in Hand. Das Eine ist für sie nicht denkbar ohne das Andere. Manch eine hässliche Situation wäre vielleicht schlimmer ausgegangen, hätten sich Antifas nicht schützend vor Flüchtlingsheime gestellt. Und auch heute gebe es wieder genügend gute Gelegenheiten zu spenden - etwa für Obdachlose. Denn Solidarität ist Müllers Antwort auf die AfD. spo

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