Syrer auf Weihnachtsmarkt angegriffen

Männergruppe attackiert einen syrischen Bartwurstverkäufer / Polizei sucht weiter nach Tätern

  • Lesedauer: 2 Min.

Arnstadt. Auf einem Weihnachtsmarkt im thüringischen Arnstadt ist ein junger Syrer hinter der Theke eines Bratwurststandes zum Ziel einer aggressiven Gruppe Männer geworden – nun ermittelt die Polizei. Es gebe Anzeigen wegen versuchter Körperverletzung, Sachbeschädigung und Beleidigung, sagte ein Polizeisprecher am Sonnabend. Mehrere Tatbeteiligte würden noch gesucht. Beim Vorfall am Donnerstagabend soll einer der Männer versucht haben, den 22 Jahre alten Syrer zu schlagen. Zuvor hatte die bis zu achtköpfige Gruppe den Betreiber (53) des Standes verbal attackiert und sich rassistisch geäußert.

Die Männer hätten sich darüber empört, »dass ein Nicht-Deutscher auf einem christlich-deutschen Weihnachtsmarkt Bratwürste brät«, erklärte ein Polizeisprecher am Sonnabend. Ein 33-Jähriger soll dem Syrer mit den Worten »Ich hau' dich weg, ich mach' dich alle!« gedroht haben. Dann sei einer der Männer auf den Syrer losgegangen, habe ihn geschubst und versucht zu schlagen.

Sicherheitsdienstmitarbeiter seien daraufhin dazwischen gegangen und hätten Schlimmeres verhindert. Verletzt wurde niemand. Im Zuge der Ermittlungen wurde ein 33-Jähriger »als Rädelsführer der Gruppe« festgestellt. Nach dem anderen Beteiligten suchen die Beamten weiter. Wie die Polizei gegenüber dem lokalen Nachrichtenportal thueringen24.de erklärte, gehen die Ermittler »sehr wahrscheinlich« von einem fremdenfeindlichen Tatmotiv aus.

Die rassistische Attacke auf dem Weihnachtsmarkt sorgte in der Politik für Entsetzen. »Bin auf die Reaktion der Justiz gespannt. Was sagt die AfD zu dem Vorgang?«, kommentierte der ThüringerLINKEN-Abgeordnete Frank Kuschel den Übergriff. Der Berliner Grünen-Politiker Matthias Oomen schrieb über den Vorfall auf Twitter: »Die Retter der christlichen Werte und der abendländischen Tradition versuchten auf einem Weihnachtsmarkt in Arnstadt zu 10 einem Syrer die ostdeutsche Variante der friedlichen Adventszeit beizubringen.« rdm mit Agenturen

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.