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Sieben Tage, sieben Nächte
Die darin sich ausdrückende Offenheit für mehr oder weniger innovative Regierungs- und Herrschaftsformen mag damit zu tun haben, dass wir hier im Laufe der Jahre schon so einiges praktiziert haben. »Durchregiert« wurde früher, das kommt nicht mehr gut an. Zugegeben, anarchistische Ansätze haben sich als ebenso als unpraktikabel im Tagesgeschäft erwiesen wie basisdemokratische Konsensfindungen - schließlich muss die Zeitung immer fertig werden. Was flüchtig betrachtet wie eine Oligarchie (Chefredaktion) aussehen mag, erweist sich bei genauerem Hinsehen als Geflecht von funktionalen (Chefdienst), thematischen (Fachgebiet), zeitlichen (Sonntagsdienst) oder räumlichen (Seitenverantwortung) Zuständigkeiten - nebst formellen und informellen Hierarchien, wie sie überall entstehen, wenn Menschen über einen längeren Zeitraum miteinander zu tun haben.
So sind es häufig gleich mehrere kleine Minderheitsregierungen, die ihre Vorstellungen mit wechselnden Verbündeten durchsetzen wollen. Eine Große Koalition mit stabiler Mehrheit ist selten geworden, »Das haben wir immer so gemacht« zählt nicht mehr bei so vielen neuen Kolleginnen und Kollegen. Politische Überzeugungen, Freundschaftsbande, Ressort- oder Raumloyalitäten führen bisweilen ebenso zu Parteibildungen wie Alter, Herkunft, Geschlecht oder Prioritäten bei der täglichen Arbeit. Was sich am Franz-Mehring-Platz 1 abspielt, ist daher ein bisschen Kooperationskoalition. Das Redaktionsstatut, als eine Art abgespeckter Koalitionsvertrag, regelt das Redaktionshandeln im Großen und Ganzen, und doch bleiben genügend Bereiche, über die sich vortrefflich streiten lässt. Dass Team »Koko« es beim Quiz nicht aufs Treppchen schaffte, tut da nichts zur Sache.
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