Schreiben ist Disziplin

Katja Behrens wird 75

  • Joachim Baier
  • Lesedauer: 2 Min.

Katja Behrens aus Darmstadt wird 75. Wer von der Schriftstellerin anlässlich ihres heutigen Geburtstages wissen will, ob Freunde sie fragen, was sie noch alles vorhat, bekommt zur Antwort: »Die wissen, dass man mich nicht danach fragt.« Eines aber verrät sie: Aufhören als Autorin will sie nicht. In ihr Leben als Schriftstellerin ist die in Berlin geborene Autorin hineingewachsen. »Mein Großvater hat in Berlin die Zeitschrift «Die Dame» geleitetet«, erzählt sie. »Meine Mutter hat geschrieben, bis sie es in der NS-Zeit nicht mehr durfte, weil sie Jüdin war.« Schutz vor den Nationalsozialisten fand Behrens in Österreich bei einem Pfarrer. »Wir sind untergebracht worden, meine Großmutter, meine Mutter und ich.« Schließlich kam sie nach Darmstadt. »Ich war von 1973 bis 1978 Lektorin im Literaturverlag Luchterhand. Der war damals in Darmstadt. Dann habe ich gekündigt, um schreiben zu können.«

Nach der Verlagsarbeit begann ihre Zeit als freiberufliche Autorin. Ihr Debüt legte sie 1978 vor. Nach einem Thema suchen müsse sie eigentlich nicht. »Das fällt einem zu.« An mehreren Büchern gleichzeitig arbeite sie nicht. Sie nehme sich lieber ein Thema nach dem anderen vor. »Aufstehen, frühstücken, und dann an die Arbeit gehen«, beschreibt sie ihren Tagesablauf. Es sei nicht gleich jedem klar gewesen, dass Schreiben auch Disziplin bedeutet.

Die Autorin ist seit 1987 Mitglied der Schriftstellervereinigung PEN. Zwischen 2007 und 2009 war sie Vizepräsidentin des PEN-Zentrums Deutschland sowie die »Writers-in-Prison«-Beauftragte. Dieses Programm setzt sich für unterdrückte Autoren weltweit ein. dpa

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