Schutz für die geknechtete Kreatur
Hamburg: Der »hundkatzemaus«-Moderator Frank Weber leitet seit 13 Jahren das Franziskus-Tierheim im Stadtteil Lokstedt
»Die Menschen sind die Teufel der Erde und die Tiere die geplagten Seelen«, lautet ein Zitat des Philosophen Arthur Schopenhauer. Doch es gibt auch einige Engel, die der geknechteten und gequälten Kreatur Schutz gewähren - in Hamburg Frank Weber zum Beispiel.
Ein »Tierfreak« sei er schon immer gewesen, sagt gebürtige Heidelberger, der vor kurzem 50 Jahre alt wurde. »Mein schönster Geburtstag war, als ich ein Kaninchen von einem Freund erhielt, das er nicht mehr haben wollte.« Bald darauf bekam er seinen ersten Hund. Heute hat er vier Hunde, mit denen er jedes Wochenende in seine Datsche an die Nordsee zu seinem Pferd Roberto Elmar fährt: die Bulldogge Otti, den Rehpinscher Zoey, den Yorkie-Mix Luise und den Papillon-Mischling Sophia.
Ursprünglich wollte Frank Weber Journalist werden. Doch nach seinem Studium der Politikwissenschaften und Germanistik, das er mit einer Arbeit über den schwäbischen Lyriker Eduard Mörike abschloss, bekam er keinen Job: »Ich sattelte ein PR-Journalismus-Studium drauf, das ich als drittbester beendete - und stand wieder auf der Straße.« Er schlug sich mit Kneipen-Jobs durch und hatte dann das Glück, die rechte Hand eines exzentrischen österreichischen Millionärs zu werden. Der hatte in der Alpenrepublik mehrere Gnadenhöfe für Tiere gegründet, die keiner haben wollte.
Das war genau Webers Ding. Der smarte Graukopf machte in der Yellow Press PR für die gute Sache, betreute die Unterstützer-Promis und führte Besuchergruppen über die Höfe. »Dadurch lernte ich freies Sprechen und merkte, dass meine Art bei den Leuten ankommt.« So erwarb er sich die Fähigkeiten, die ihn später zum Tierexperten beim Sender VOX aufsteigen ließen. Seit sieben Jahren erzählt er in der Sendung »hundkatzemaus« Geschichten von Tieren und ihren Menschen.
Auch wenn der Vegetarier (»leider erst seit vier Jahren«) nicht vor der Kamera steht, setzt Weber sich für den Tierschutz ein. Seit 13 Jahren leitet er das Franziskus-Tierheim und ist zweiter Vorsitzender des Bundes gegen den Missbrauch der Tiere. »Im Tierschutz sind viele Menschen tätig, die von anderen Menschen enttäuscht sind«, schildert er das Milieu, in dem er sich bewegt. Auch für Weber ist eher das Tier Vorbild als der raffgierige Homo sapiens: »In unserer Welt regiert das Ich. Aber das ist der völlig falsche Ansatz. Tiere agieren eher im Rudel - da ist nicht immer einer, der alles haben will.«
Zum Abschied zitiert Weber, der als Tierheim-Chef nicht mehr Geld bekommt als eine Kassiererin bei Aldi, eine Weisheit seiner Oma: »Das letzte Hemd hat keine Taschen. Wir können nichts mitnehmen. Deshalb sollten wir uns für andere und schwächere Wesen einsetzen.« Für Hund, Katze und Maus zum Beispiel.
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