Alles wird gut

Steht das »F« in FPÖ für »Faschistisch«? Noch nicht. Doch wäre der Begriff »Rechtspopulismus« nicht auch eine Lüge?

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 2 Min.
Österreich hat eine neue Regierung. Das ist insofern bemerkenswert, als dass die Österreicher erst drei Wochen nach uns Deutschen gewählt haben. Was aber haben die Österreicher sich da als Regierung herausgesucht? Kanzler ist ein gewisser Herr Kurz, der in einem Alter ist, in dem man in Deutschland noch Vorsitzender der Jungen Union sein kann. Es muss also schlimm um die politische Klasse in Österreich bestellt sein.

Koalitionspartner von Herrn Kurz (dessen Partei hier nichts zur Sache tut, da sie sich ganz und gar dem Jüngling unterworfen hat) ist eine Gruppierung, die, würde man sie rechtspopulistisch nennen, mit einer Lüge beschrieben wäre. Wobei es auch nicht der Wahrheit entspricht, dass das »F« in FPÖ für »Faschistisch« steht - zumindest noch nicht.

Wie aber kommentiert man als Mensch mit Restverstand eine solche Regierung? Lassen wir einen Österreicher sprechen: »Ich habe mich mein Lebtag geschämt, ein Österreicher zu sein, und nie mich dieser Scham geschämt, wissend, dass sie der bessere Pa᠆triotismus sei.« Das schrieb der Schriftsteller Karl Kraus 1920. Und er setzte hinzu: »Ist es nicht die hoffnungsloseste und toteste aller Gewissheiten, unter einer Nation zu leben, die durch Schaden dümmer wird?«

14 Jahre später, da war die Katastrophe schon angebrochen, meinte er allerdings weniger pessimistisch: »Es scheint der Menschennatur verhängt zu sein, durch Erfahrung dümmer und erst durch deren Wiederholung klüger zu werden, und besonders die Intelligenz muss viel mitmachen, bevor sie zu der Einsicht gelangt, dass eine Freiheit, die ihre Vernichtung herbeiführen würde, nur durch Hemmung zu retten ist.«

Es hat auch sein Gutes, dass Deutschland noch keine Regierung hat. Frohe Weihnachten!

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