- Kommentare
- Kommunalpolitik
Politik machen im Nachbarort
Andreas Fritsche zur unnötigen Strenge in der Kommunalpolitik
Beim Schummelvorwurf gegen den Potsdamer Stadtverordneten Stefan Wollenberg (LINKE) gilt es jedoch, den Ball flach zu halten, selbst wenn er wirklich in Stahnsdorf gelebt hätte, als er 2014 fürs Potsdamer Stadtparlament kandidierte. Wollenberg bekommt für sein kommunalpolitisches Engagement - 15 bis 20 Stunden in der Woche bringt er damit zu - nur eine monatliche Aufwandsentschädigung von 195 Euro plus 13 Euro pro Ausschuss- und Plenumssitzung, alles zusammen rund 250 Euro. Von Bereicherung kann da keine Rede sein.
In Brandenburg dürfen hauptamtliche Bürgermeister in einer anderen Stadt, ja sogar in einem anderen Bundesland wohnen. Angesichts dessen wäre es angebracht, die Rechtslage für die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker zu überdenken. Es wäre zu überlegen, ob nicht künftig Menschen, die sich in einer Kommune auskennen, weil sie dort arbeiten oder dort geboren und aufgewachsen sind, ehrenamtliche Bürgermeister, Stadtverordnete oder Gemeindevertreter werden dürfen, auch wenn sie woanders gemeldet sind. Die Frage stellt sich nicht zuletzt auch nach der Erfahrung in der Kleinstadt Lebus, wo sich Probleme offenbarten, unter den 3000 Einwohnern alternativ zu Detlef Frye (AfD) jemanden zu finden, der sich bereit zeigt, die Geschicke der Stadt zu lenken.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.