Rostock ohne Altschulden im Jubiläumsjahr

Neues Kalendarium in der Marienkirche in Betrieb

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Rostock. Mit der Enthüllung und Inbetriebnahme des neuen Kalendariums der historischen Astronomischen Uhr in der Marienkirche hat am Montag das Rostocker Jubiläumsjahr begonnen. Es waren mehrere Hundert Besucher anwesend. Die Stadt im Norden Mecklenburg-Vorpommerns feiert in diesem Jahr ihren 800. Geburtstag. Die Uhr gilt als die weltweit älteste original erhaltene funktionstüchtige Uhr ihrer Art. Sie wurde 1472 in Betrieb genommen und funktioniert bis heute präzise. Das alte Kalendarium war seit dem 1. Januar 1885 in Betrieb und musste nach 48 577 Tagen erneuert werden. Das neue Kalendarium ist für die nächsten 133 Jahre berechnet.

Bei dem Kalendarium handelt es sich um eine große Scheibe, die nun ausgetauscht wurde. Sie zeigt außer der Uhrzeit auch die Mondphasen und den Stand von Sonne und Mond in den Tierkreiszeichen an. Die 133 Jahre wurden vermutlich deshalb gewählt, weil die Quersumme sieben ergibt. Diese Zahl gilt als Rostocker Zahl - die Stadt hat sieben Stadttürme und -tore.

Höhepunkt der 800-Jahr-Feierlichkeiten ist der 38. Internationale Hansetag vom 21. bis 24. Juni. Dazu werden Delegationen aus etwa 190 Hansestädten und mehrere Traditionsschiffe in Rostock erwartet. Weitere große Feste sind unter anderem der Mecklenburg-Vorpommern-Tag und das Treffen der Traditionsschiffe, die Hanse Sail, die ganz im Zeichen des Jubiläums stehen werden.

Die Stadt Rostock wird - im Ergebnis einer harten Sparpolitik unter Oberbürgermeister Roland Methling - in ihrem Jubiläumsjahr frei von Altschulden sein. 2017 wird ein Überschuss von 90 Millionen Euro erwartet. Jahrelang war Rostock überschuldet, jeder Euro wurde umgedreht, und die Ausgaben mussten teilweise vom Innenministerium genehmigt werden. 2007 lagen die Altschulden noch bei rund 250 Millionen Euro. Nachdem jahrelang im Stadtbild kaum etwas geschehen ist - was auf Straßen und Gehwegen deutlich sichtbar ist - werden nun die Wünsche geäußert.

Vorrang, so Methling, habe die Bereitstellung von Wohnraum. Die Zahl der Einwohner wächst seit mehreren Jahren, heute sind es knapp 209 000, 2035 könnten es 230 000 sein. »Wir müssen dringend und schnell Wohnungen bauen«, sagt der OB. Die Stadt hat mehrere Flächen im Blick. Ob das alles verwirklicht werden kann, ist fraglich. Erst vor wenigen Wochen mussten die Planungen für »Groß Biestow« für rund 13 000 Einwohner auf Eis gelegt werden. Die von den Eigentümern geforderten Quadratmeterpreise sprengten alle Planungen.

Geld spielt auch beim Prestigeobjekt Neubau des Volkstheaters eine wesentliche Rolle. 2021 könnte der Bau starten. Mitte 2017 wurde ein Gutachten vorgelegt, wonach der Bau rund 100 Millionen Euro kosten wird. Das sorgte bei manchem für Erschrecken. Zum Neubau, der vom Land mitfinanziert wird, gibt es nach Ansicht von Intendant Joachim Kümmritz aber keine Alternative.

Viel hängt laut Methling von der Bewerbung zur Bundesgartenschau 2025 ab. Sie sei Instrument für eine koordinierte Stadtentwicklung. »Wir haben die Chance, die Pläne für den Theaterneubau, den Neubau eines Archäologischen Landesmuseums, die Entwicklung des Stadthafens, die Tieferlegung der großen Straße Am Strande, den Bau einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke nach Gehlsdorf und die Freiflächenentwicklung auf der ehemaligen Dierkower Deponie geschickt miteinander zu verknüpfen.« Auf der Liste steht auch die Bebauung der Nordseite des Neuen Marktes und ein Rathausanbau. dpa/nd

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