Sogar die Langläufer kapitulieren vor dem Sturm
Oberstdorf. Zusammenstürzende Zelte, fliegende Werbebanner, entwurzelte Bäume: Sturmtief »Burglind« hat die vierte Etappe der Tour de Ski verweht. Am Mittwoch wurde der geplante Sprint aus Sicherheitsgründen nach dem Prolog der Frauen abgebrochen und schließlich abgesagt. Die 86. Etappe in der zwölfjährigen Tourgeschichte brachte damit ein Novum: Noch nie wurde ein Rennen abgebrochen. Lediglich bei der ersten Auflage 2006/07 fehlte in Nove Mesto der Schnee, weshalb die ersten zwei Etappen gestrichen wurden.
Das Qualifikationsergebnis der Frauen in Oberstdorf geht somit zwar nicht in die Tourwertung ein, wird aber als FIS-Rennen gewertet. Darüber dürfte sich Hanna Kolb freuen, denn aller Voraussicht nach hat sie damit die Olympiaqualifikation geschafft. Ihr zwölfter Rang bedeutete das zweite geforderte Top-15-Resultat. »Da hätte das Ganze ja doch noch etwas Gutes«, sagte Kolb.
Auch die anderen Athleten konnten die Entscheidung der Jury nachvollziehen, obwohl die Strecke trotz der hohen Temperaturen und des strömenden Regens nicht die Schlechteste war. »Mich hat eine Windböe erfasst, da bin ich mehr rückwärts als vorwärts gerutscht. Es war nicht mehr fair«, sagte Nicole Fessel. Victoria Carl wurde vom Sturm sogar umgerissen.
Sprinter Sebastian Eisenlauer war dagegen enttäuscht über die Absage. »Ich wäre sehr gern gelaufen. Ich habe hier meine besten Resultate gemacht, die Strecke liegt mir«, sagte der Lokalmatador. Ihm droht die Zeit für die Olympiaqualifikation davonzulaufen. »So viele Chancen habe ich nicht mehr«, sagte Eisenlauer. Sein Sportlicher Andreas Schlütter unterstützte die Juryentscheidung, bedauerte sie aber zugleich auch ein wenig. »Unsere Athletinnen hatten unglaublich gute Ski. Vielleicht wäre sogar der Angriff auf einen Podestplatz erfolgreich gewesen«, sagte er. Sandra Ringwald hatte die Qualifikation schließlich als Dritte beendet. dpa/nd Foto AFP/Christof Stache
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