- Politik
- Hass im Netz
Becker fordert Unterlassungserklärung von AfD-Politiker
Jens Maier gibt an, ein Mitarbeiter habe den Tweet verfasst / Boris Becker kritisiert diese Erklärung als »Masche der AfD«
Berlin. Noah Becker, Sohn von Tennislegende Boris Becker, geht nach einem rassistischen Tweet auf dem Account des AfD-Politikers Jens Maier juristisch gegen den Bundestagsabgeordneten vor. Gegen Maier sei bereits am vergangenen Mittwoch »wegen aller hier in Betracht kommender Delikte« Strafanzeige erstattet sowie Strafantrag gestellt worden, teilte Beckers Berliner Anwalt Christian-Oliver Moser auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag mit.
Zudem sei der AfD-Politiker zur Abgabe einer Unterlassungserklärung aufgefordert worden, »um eine derartige rassistische Beleidigung in Zukunft auszuschließen«. Die für Freitag gesetzte Frist habe Maier aber »ohne jede Reaktion« verstreichen lassen. Daher wolle er »zeitnah auch die Zivilgerichte bemühen«, erklärte Moser.
Über Maiers Twitter-Account war in der vergangenen Woche in Richtung Noah Becker der Satz gepostet worden: »Dem kleinen Halbn**** scheint einfach zu wenig Beachtung geschenkt worden zu sein, anders lässt sich sein Verhalten nicht erklären.« Der Kommentar wurde später gelöscht. Maier erklärte, nicht er selbst, sondern ein Mitarbeiter habe die Zeilen verfasst. Boris Becker kritisierte diese Erklärung in einem Gastkommentar in der »Welt am Sonntag« scharf: »Das tun sie bei der AfD doch immer, das ist ihre Masche. Irgendetwas in die Welt setzen und sich dann davon distanzieren.« Auch die Rechtsaußen-Politikerin Beatrix von Storch hatte im Dezember einen Tweet mit der Erklärung gelöscht, er sei von ihrem Team verfasst worden. Becker fordert, Rassismus nicht länger hinzunehmen. Es müsse Konsequenzen geben.
Maiers Tweet über Noah Becker hatte sich auf ein Interview bezogen. In diesem hatte Noah Becker erklärt, Berlin sei im Vergleich zu London oder Paris eine »weiße Stadt«, er selbst sei wegen seiner braunen Hautfarbe attackiert worden. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.