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Sozial gerecht und ökologisch nachhaltig
Hanna Gebhard von El Puente über die Vorzüge des Fairen Handels
Die Tribal Tea Producer Company im indischen Tamil Nadu strebt eine Fair-Trade-Zertifizierung für ihren grünen Tee an. Hanna Gebhard von der Fairhandels-Organisation El Puente erklärt, wie Fairer Handel die Produzenten stärkt. Mit Gebhard sprach Susanne Wienke von SODI.
nd: Sie schreiben auf Ihrer Website, dass El Puente nicht gewinnorientiert ist und nach anspruchsvollen Fairhandels-Kriterien arbeitet. Welches sind die wichtigsten Kriterien?
Gebhard: Unsere Kriterien orientieren sich an den zehn Standards des Fairen Handels, welche die World Fair Trade Organization (WFTO) formuliert hat. Unsere Partnerorganisationen in den Ländern des Südens arbeiten streng nach diesen Kriterien. Ein wichtiges Kriterium dabei sind die Arbeitsbedingungen. So unterbinden sie zum Beispiel ausbeuterische Kinderarbeit und sorgen dafür, dass die Kinder der Produzentenfamilien die Schule besuchen können.
Ebenso legen wir auf die Einhaltung von Arbeits- und Sozialstandards Wert. Unsere Partnerorganisationen sorgen für eine erhöhte Sicherheit am Arbeitsplatz der Produzenten. Sie setzen sich für ein angenehmes soziales Klima und für die Grundabsicherung der Arbeiter und ihrer Familien bezüglich Krankheit und Rente ein.
Ein weiteres Kriterium sind für uns gerechtere, von den Produzenten kalkulierte Preise. Geltende Fairhandels-Mindestpreise stellen für El Puente das absolute Minimum dar, unsere Zahlungen gehen zumeist darüber hinaus. El Puente gewährleistet eine bis zu hundertprozentige, zinsfreie Vorfinanzierung. Auf diese Weise können unsere Partner unabhängig wirtschaften und nötige Investitionen tätigen, ohne von teuren Krediten abhängig zu sein.
Wie überprüft El Puente, dass die Handelspartner die Kriterien erfüllen?
El Puente wird regelmäßig von der WFTO geprüft. Stichprobenhaft werden auch unsere Partner von unabhängigen Prüfern besucht. Auf diese Weise wird begutachtet, ob El Puente die zehn Fairhandels-Standards der WFTO in der Praxis konsequent umsetzt.
Zu den Anforderungen der WFTO gehört auch, dass El Puente alle Handelspartner, die nicht selbst durch einen anerkannten Fairhandels-Zertifizierer überprüft werden, in einem Internen Monitoring System überprüfen muss.
Ein unabhängiges Gremium, der Projektpartnerausschuss, überprüft die Einhaltung der Handelskriterien und die Neuaufnahme und Fortsetzung der Handelsbeziehungen. Er setzt sich zusammen aus Mitarbeitern von Weltläden und Mitgliedern des El Puente-Vereins.
Sind Fair-Trade-Produkte auch immer ökologisch nachhaltig produziert?
Nein. Unser Lebensmittelsortiment ist derzeit zu etwa 80 Prozent bio-zertifiziert. Dieses erweitern wir kontinuierlich, indem wir unsere Handelspartner bei der Umstellung auf Bio-Anbau unterstützen. Während der mehrjährigen Umstellungsphase auf biologischen Anbau erhalten unsere Partner bereits Preisaufschläge für die dabei entstehenden Mehrkosten.
Wie überzeugen Sie einen Verbraucher, das teurere Fair-Trade-Produkt zu kaufen?
El Puente ist ein Großhandelsunternehmen. In diesem Sinne haben wir wenig direkten Kontakt mit Endverbrauchern. Vielmehr konzentrieren wir uns auf unsere Hauptkundengruppe: die etwa 800 Weltläden und 800 Aktionsgruppen in Deutschland. Unsere vier Außendienst-Mitarbeiter besuchen sie regelmäßig und unterstützen sie durch Verkaufsschulungen, Sortimentsberatungen und Workshops zu Themen rund um den Fairen Handel. Wir stellen auch Informationen rund um den Fairen Handel, zu Produkten und Handelspartnern auf unserer Webseite und Info-Materialien wie Flyer und Broschüren zur Verfügung.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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