Flöther: Existenz von Niki gefährdet
Insolvenzverwalter fürchtet um Kaufvertrag mit Vueling
Berlin. Der Insolvenzverwalter der österreichischen Airline Niki, Lucas Flöther, sieht die Existenz des Unternehmens »in ernster Gefahr«. Durch die überraschende Entscheidung des Landesgerichts Korneuburg in Österreich, ein zweites Hauptinsolvenzverfahren zu eröffnen, sei »ohne Not eine verfahrene Situation« entstanden, erklärte Flöther am Montag. Er appellierte an die von dem Gericht eingesetzte sogenannte Masseverwalterin Ulla Reisch, dem von ihm ausgehandelten Kaufvertrag mit der spanischen Billigairline Vueling zuzustimmen. »Dann wäre Niki gerettet.«
Reisch will die Bieter der letzten Investorenrunde nun erneut zu Angeboten auffordern. Der Gründer von Niki, der ehemalige Rennfahrer Niki Lauda, hatte am Wochenende bereits angekündigt, er werde ein neues Angebot abgeben.
»Wenn das Paket wieder aufgeschnürt wird, sehe ich für die Zukunft von Niki schwarz«, erklärte Flöther. Dies berge das ernste Risiko, dass alle Beteiligten am Ende mit leeren Händen dastünden, weil einfach die Zeit und das Geld fehlten, um einen neuen Käufer zu finden. Vueling zeige zwar »erhebliche Geduld und guten Willen«, doch müsse jeder verstehen, wenn dieser Investor irgendwann vom Kaufvertrag zurücktrete.
Niki hatte Mitte Dezember 2017 Insolvenz angemeldet und zwar in Berlin, dem Sitz der Muttergesellschaft Air Berlin. Als Insolvenzverwalter eingesetzt wurde Flöther, der einen Kaufvertrag mit Vueling aushandelte. Dagegen legte allerdings das österreichische Fluggastrechteportal Fairplane Beschwerde ein, der das Landgericht Berlin auch stattgab. Das Landesgericht Korneuburg eröffnete vergangene Woche dann ein weiteres Hauptinsolvenzverfahren und setzte Masseverwalterin Reisch ein.
Flöther betonte, das als Hauptinsolvenzverfahren in Deutschland eröffnete Verfahren bleibe bestehen, und er sei gesetzlich verpflichtet, seinen Aufgaben unverändert nachzukommen. Rund 80 Prozent der Vermögenswerte der Niki befinden sich demnach zudem in Deutschland. Sie stünden der Masseverwalterin Reisch also gar nicht zur Verfügung. AFP/nd
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!