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Endlich ganz nach vorn gekämpft
Die Frauen des ttc berlin eastside gewinnen die Wahl zum nd-Sportpreis 2017
Alexander Teichmann ist es gewohnt, Trophäen in den Händen zu halten: für Meistertitel oder Pokalsiege, sogar den Gewinn der Champions League hat der Präsident des ttc berlin eastside schon mit seinen Tischtennisspielerinnen gefeiert. Doch diesen Bronzepokal schaut sich Teichmann ganz genau an. Er ist offensichtlich etwas Besonderes für ihn, nicht nur wegen des ungewöhnlichen Aussehens mit der geflügelten Statue an der Spitze. Teichmann ist es wichtig, wie sein Verein an den nd-Sportpreis 2017 gelangt ist: durch eine Publikumswahl. Die Leserinnen und Leser des »neuen deutschland« hatten im Dezember abgestimmt und die Erfolge des ttc als herausragendste Leistung des vergangenen Jahres belohnt.
»Wir haben uns in den vergangen Jahren so weit vorgekämpft, dass wir bei Abstimmungen wie zur Berliner Mannschaft des Jahres immerhin mal zu den Nominierten gehören. Wir werden so langsam von der Öffentlichkeit wahrgenommen«, sagt Teichmann an diesem Mittwochabend in der Trainingshalle in Prenzlauer Berg. »Aber die großen Preise haben wir nie gewonnen, weil in Berlin immer noch eine Fußball-, Eishockey, Basketball- oder Volleyballmannschaft vor uns liegt. Es gab immer größere Männer vor uns.«
Diesmal nicht. Mit knapp 42 Prozent aller abgegebenen Stimmen gewannen die Tischtennisspielerinnen diese nationale Wahl vor dem Fechter Max Hartung (29) und dem Leichtathleten Amanal Petros (28), die es in den Augen der nd-Jury ebenfalls verdient gehabt hätten, für ihre Leistungen eine besondere Anerkennung zu erhalten. »nd« hatte ganz bewusst Sportler und Sportlerinnen vorgeschlagen, die Großes vollbracht hatten, ohne dass die breite Öffentlichkeit viel davon mitbekommen hatte.
Bei den Frauen des ttc berlin eastside war das nicht weniger als das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League - zum zweiten Mal in Folge! »Wir waren sportartübergreifend der einzige Verein Europas, der das geschafft hat«, sagt Teichmann stolz. Trotzdem fahren die meisten Berliner Sportfans lieber zu Hertha, Alba, Eisbären und Co.
Dass solche Erfolge auch im Tischtennis nicht einfach zu erringen sind, zeigt die aktuelle Saison. Die Berlinerinnen sind nur aufgrund eines mehr absolvierten Spiels Spitzenreiter der Bundesliga, zuletzt aber konnte nicht einmal der Tabellenletzte bezwungen werden. Und der Pokalsieg, den die Mannschaft am vergangenen Wochenende holte, wird wohl der einzige große Titel im Jahr 2018 bleiben. »Die Meisterschaft wird schwer«, sagt selbst Erfolgstrainerin Irina Palina. Denn mittlerweile fällt fast die komplette erste Mannschaft aus.
Spitzenspielerin Shan Xiaona siegte noch im Pokalfinale, geht im Februar aber in die Babypause, ebenso wie Katrin Mühlbach. »Mit einer Schwangerschaft muss man bei einer Frauenmannschaft immer rechnen, aber zwei sind dann nicht mehr so einfach zu kompensieren. Immerhin zeigt es, dass sich unsere Spielerinnen bei uns wohlfühlen«, sagt Palina. Die Mixed-WM-Dritte Petrissa Solja fällt zudem seit Saisonbeginn wegen körperlicher und mentaler Erschöpfung aus. Sie spielt gerade wieder erste Einzelturniere. Ob sie auch für Berlin in dieser Spielzeit noch mal an die Platte geht, ist ungewiss. Teichmann und Palina wollen keinen Druck aufbauen. Das wäre kontraproduktiv.
Also wird die 48-jährige Palina wohl bald wieder selbst an die Platte gehen - neben ihrer Tochter Lilia (17). Die Champions League gewinnt man so vermutlich nicht. Die Sponsoren wollen der Mannschaft trotzdem treu bleiben, auch wenn 2018 kein Triple gefeiert wird, sagt Teichmann. Zumal der Trophäenschrank ja trotzdem wieder ein wenig voller geworden ist.
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