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Verhandler

Personalie

  • Jörn Boewe
  • Lesedauer: 2 Min.

»Mehr Geld fürs Nichtstun wird es nicht geben« - mit diesem markigen Spruch schwor Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger im Dezember seinen Verband auf die aktuelle Tarifrunde mit der IG Metall ein. Am Freitag sendete er nun eher versöhnliche Signale aus: »Wir werden natürlich im Dialog bleiben« , sagte er dem »Handelsblatt«, und hoffentlich »so schnell wie möglich noch mal in gute Gespräche finden.« Jedenfalls wolle er nicht, »dass die Betriebe lange stillstehen und die Straßen voller roter Fahnen sind«.

Für einen Verbandsfunktionär hat der Geschäftsführer eines Heidelberger Mittelständlers eine erfrischend anschauliche Sprache drauf. Seit 2012 steht der 53-Jährige Gesamtmetall vor - jener Dachorganisation, deren Mitgliedsverbände bundesweit rund 7000 Betriebe mit 2,3 Millionen Beschäftigten vertreten. Die aktuelle Tarifrunde ist seine erste als Gesamtmetall-Chef. Dennoch ist Dulger ein erfahrener Verhandler: Von 2009 bis 2012 stand er Südwestmetall vor, dem baden-württembergischen Metallarbeitgeberverband. Dulger, IG-Metall-Vorsitzender Jörg Hofmann und der baden-württembergische IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger kennen sich seit Jahren und können sich gegenseitig einschätzen - eine Konstellation, die eine unkontrollierte Eskalation des Konflikts eher unwahrscheinlich macht.

Dennoch wirkt Gesamtmetall unter Dulgers Führung momentan nicht wie eine Truppe, die weiß, was sie will, sondern allenfalls, was sie nicht will - nämlich Arbeitszeitverkürzung mit irgendeiner Art von Lohnausgleich, und sei es auch nur als individueller, befristeter Anspruch für eine begrenzte Beschäftigtengruppe. Und das ist keine finanzielle, sondern eine Grundsatzfrage.

In dieser ist Dulger ziemlich klar. Das deutsche Arbeitszeitgesetz, das »noch aus der Zeit von Telex und Wählscheibe stammt«, würde er gern schleifen und an die laxeren EU-Standards anpassen. Im Kern heißt das: Nur noch eine Wochenobergrenze von 48 Stunden. Statt »Geld fürs Nichtstun« zu fordern, sollten die Beschäftigten lieber »auch mal länger arbeiten«.

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